Arne Stollberg (Hg.)

Erich Wolfgang Korngold

Wunderkind der Moderne oder letzter Romantiker?
Cover: Erich Wolfgang Korngold
Edition Text und Kritik, München 2009
ISBN 9783883779546
Broschiert, 334 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Um 1910 als Wunderkind der Moderne gefeiert, ab 1920 bereits für altmodisch erklärt, von den Nazis aus Europa vertrieben und nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig ins musikgeschichtliche Abseits verbannt kaum eine Komponistenbiografie des 20. Jahrhunderts weist so viele Höhen und Tiefen auf wie diejenige Erich Wolfgang Korngolds (1897-1957). Mit der Rezeption seiner Musik verhält es sich nicht anders: Hatte beispielsweise "Die tote Stadt" als einer der größten Opernerfolge ihrer Zeit gegolten, so verschwand sie ab 1933 von den Spielplänen um nach 1945 nicht wieder darauf zu erscheinen. Korngolds OEuvre wurde erneut stigmatisiert: als zu schön, um wirklich zeitgemäß zu sein. Dass er zudem in der "Kulturindustrie" Hollywoods höchst erfolgreich als Filmkomponist gearbeitet hatte, machte die Ablehnung durch die Avantgarde der Nachkriegszeit umso entschiedener. Doch dies sollte keineswegs das letzte Wort gewesen sein. Mittlerweile wird Korngolds Musik wieder viel gespielt und als eine spezifische Ausprägung der Moderne diskutiert, die sich mit dem Etikett "Spätromantik" nicht erfassen lässt. Der Band versammelt die Vorträge des ersten Symposions, das ganz der vielschichtigen Künstlerpersönlichkeit Erich Wolfgang Korngolds gewidmet war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.07.2009

In seiner Rezension lobt Rolf Urs Ringger das Buch von Arne Stollberg über den Musiker und Komponisten Erich Wolfgang Korngold als informativ und "mannigfaltig". Der Sammelband enthält 17 Aufsätze, die anlässlich eines Berner Symposiums zusammen getragen wurden. Nachlesen könne man unter anderem einiges über Korngolds Beziehung zu Thomas Mann, über Korngolds Vater und über den Aufstieg und Fall des Wunderkindes. Und auch wenn ihn einige als "üppig und aufdringlich" andere wiederum als "allzu rückwärtsgewandt" empfanden, muss nach Meinung des Rezensenten am Ende doch festgehalten werden, dass es sich bei Kornfeld um einen virtuosen Musiker handelt. Ebenso anregend findet der Rezensent die Informationen über Adorno, der Korngolds Musik erst das "Existenzrecht" absprach, bevor er sie 20 Jahre später wieder empfahl.