Arthur Phillips

Prag

Roman
Cover: Prag
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783895611483
Gebunden, 530 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Budapest, 1990. Der eiserne Vorhang ist gefallen. Fünf amerikanische College-Absolventen sind auf der Suche nach dem wirklichen Leben: Charles, smarter Risiko-Kapitalgeber einer New Yorker Investment Firma, sucht nach dem großen Deal; Mark, Nostalgie-Forscher, sucht nach der Vergangenheit; Emily sucht nach Anerkennung; Scott versucht, sich von seiner Familie, insbesondere seinem Bruder John, frei zu machen; und ebendieser John sucht sowohl seine als auch Emilys Liebe. Die fünf Suchenden sind getrieben von Visionen und der Sehnsucht, endlich Geschichte zu schreiben, endlich ein wirkliches Leben zu führen. Alle sind sich einig, dass dieses wirkliche Leben, Ziel all ihrer Sehnsüchte, nur im glitzernden, fernen Prag stattfinden kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.09.2003

Arthur Phillips' "großartiger Roman" "Prag" hat Rezensent Christoph Bartmann völlig begeistert. Phillips erzählt darin von fünf jungen Amerikanern, die sich zwischen Mai 1990 und Mai 1991 in Budapest ein lockeres Leben machen, berichtet Bartmann: meist leben sie einfach vor sich hin, arbeiten und schlafen wenig, trinken und rauchen viel, hängen in Jazzclubs ab und lassen sich von den örtlichen Mädchen anhimmeln. Vor allem die erzählerischen Qualitäten des von Sigrid Ruschmeier "glänzend" ins Deutsche übersetzten Romans haben Bartmann überzeugt: auf jeder Seite demonstriere der Autor einen "Überschuss an Geist und Witz" - "als langweile er sich, sobald er den Standards des gehobenen Realismus Genüge tut". Dabei erinnert ihn der Roman weniger an die Romane Kunderas, der von der amerikanischen als Vergleich herangezogen wurde. Das "Multi-Perspektivische" und "Hyper-Präzise", das "totale Gesellschafts-Panorama", das entworfen wird, und nicht zuletzt "Witz", "Übermut" und die "Melancholie im Hintergrund" sowie der Schauplatz erinnern Bartmann an Doderers "Strudlhofstiege". Während Doderer die losen Fäden kontingenter Schicksale zuletzt zu einem vielleicht dauerhaftem Glück zusammenführe, beginne Phillips mit einem Bild des Glücks, "wie es fortan nie mehr erreicht wird".
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