Avi Primor

Süß und ehrenvoll

Roman
Cover: Süß und ehrenvoll
Quadriga Verlag, Köln 2013
ISBN 9783869950587
Gebunden, 384 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Frankfurt am Main, 1914. Bürgersohn Ludwig kann nach Kriegsausbruch seine Einberufung kaum erwarten, obwohl der Dienst an der Front die Trennung von seiner geliebten Karoline bedeutet. Als deutscher Soldat fühlt er sich endlich voll akzeptiert und will sich für sein Vaterland auszeichnen. Bordeaux, ebenfalls 1914. Der Bäckerssohn Louis wird mit der deutschen Kriegserklärung aus einer unbeschwerten Rekrutenzeit gerissen. Trotz aller Ängste schreibt er stolz seinem Vater, an der Front könne er dem französischen Volk endlich zurückzahlen, was es für ihn getan habe. Inmitten der Grauen des Ersten Weltkriegs werden die beiden jüdischen Protagonisten einander zum Schicksal werden. Auf der Grundlage zahlreicher historischer Dokumente hat Avi Primor einen Roman über die erste Liebe, über die Absurdität des Krieges, über die Suche nach Zugehörigkeit geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2013

Voller Desillusionen, aber originell findet Walter Hinck diesen Debütroman von Avi Primor. Wenn der Autor mit den Mitteln fiktiven Erzählens das Thema Judentum und Patriotismus in Deutschland und Frankreich behandelt und dazu den Ersten Weltkrieg anhand zweier Soldatenbiografien, einer deutschen und einer französischen, vergegenwärtigt, staunt Hinck über die gekonnte Verbindung von Zeitgeschichte, erfundener Handlung und einem fiktiven Personal, an dem der Autor Exemplarisches individualisiert. Dramaturgisch gelungen erscheint ihm der Roman auch und von großer Lebendigkeit und Spannung. Angesichts gelegentlich ungelenker Dialoge fragt er sich allerdings, ob die Übertragung aus dem Hebräischen so gelungen ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.09.2013

Avi Primor, der ehemalige Botschafter Israels in Brüssel, Bonn und Berlin, hat schon einiges geschrieben, weiß Inge Günther, nach einem halben Dutzend Sachbücher ist "Süß und ehrenvoll" aber sein erster Roman. Schon lange interessiert sich Primor für die Rolle der Juden im Ersten Weltkrieg, wo laut dem Autor das erste mal Juden gegen Juden in den Krieg zogen, berichtet die Rezensentin. Sie erhofften sich damals, dass der Heldenmut fürs Vaterland, dass der Einsatz des eigenen Lebens sie in den Augen ihres jeweiligen Staates endlich zu vollwertigen Bürgern machen würde. Zwei Handlungsstränge hat das Buch, erklärt Günther: Ludwig Kronheim ist der Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie aus Frankfurt, Louis Naquet der einer jüdischen Bäckerfamilie aus Bordeaux. Beide schreiben aus den Schützengräben Briefe an ihre Lieben Zuhause und früh ahnt man, dass die beiden das Aufeinandertreffen nicht überleben werden, verrät die Rezensentin. Die beiden erleben und berichten viele der bekannten oder in Vergessenheit geratenen Szenen des Krieges, sodass Günther das Buch letztendlich vorkommt wie ein "gut gemachter, dokumentarischer Spielfilm".