Bianca Kellner-Zotz

Das Aufmerksamkeitsregime - Wenn Liebe Zuschauer braucht

Eine qualitative Untersuchung zur Medialisierung des Systems Familie
Cover: Das Aufmerksamkeitsregime - Wenn Liebe Zuschauer braucht
Vistas Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783891586457
Gebunden, 384 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Paare feiern Motto-Hochzeiten, Schwangere fordern WLAN im Kreißsaal, Eltern verschicken save-the-date-Karten zum ersten Schultag ihrer Kinder. Selbst Küchen dienen nicht mehr nur dem Kochen, sondern liefern eine Bühne für die Inszenierung des Familienglücks. Familien lieben, heiraten, erziehen, reisen, feiern und wohnen heute anders als vor vierzig Jahren. Ein wesentlicher Treiber dieser Veränderungen ist die Orientierung an der Logik der Massenmedien. Diese haben die "Fernsehgeneration" gelehrt, dass Aufmerksamkeit, Klicks und Likes einen eigenen Wert besitzen und dass nur Aufmerksamkeit bekommt, was aufregend ist und schöne Bilder produziert. Die Medienlogik hat sich so zum modus operandi des Miteinanders entwickelt: Familie wird öffentlich gelebt, auch in den Sozialen Medien, zulasten gemeinsam verbrachter Zeit. In ihrer qualitativen Untersuchung macht Bianca Kellner-Zotz durch eine Triangulation von Experteninterviews, Diskurs- und Dokumentenanalyse die Dynamiken des Aufmerksamkeitsregimes deutlich und zeichnet den damit verbundenen Wandel des Familiendispositivs im Zeitverlauf nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2018

Rezensentin Martina Lenzen-Schulte teilt nach der Lektüre dieses Buchs die Befürchtung der Autorin, dass der Trend der permanenten Zurschaustellung der eigenen Familie in Social Media ungesunde Auswirkungen hat. Vor allem um die Mütter sorgt sie sich, denn sie glaubt Bianca Kellner-Zotz, dass diese nicht nur starker Beurteilung ausgesetzt sind, wenn viele Bestandteile des Familienlebens öffentlich werden, sondern dass sie auch zusätzlichen Stress verarbeiten müssen, da sie in der Regel für die mediale Darstellung ihrer Familie verantwortlich sind. Darüber hinaus sei das Buch trotz seines akademischen Hintergrunds auch kurzweilig, verspricht Lenzen-Schulte.
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