Philip Manow

Die zentralen Nebensächlichkeiten der Demokratie

Von Applausminuten, Föhnfrisuren und Zehnpunkteplänen
Cover: Die zentralen Nebensächlichkeiten der Demokratie
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017
ISBN 9783499632778
Gebunden, 320 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Dieses Buch handelt von unserer Demokratie - und von Aufsitzrasenmähern, Milbenkäse, Inkontinenzwindeln sowie von Zwergschnauzern mit seidenweichem Haarschleier. Außerdem noch von zu viel Gel in den Haaren, von Sherry mit geschlagenem Ei, " Fördern und Fordern ", den Tücken elektronischer Abstimmungssysteme und vielem anderen mehr. Dass man anhand der Nebensächlichkeiten der Demokratie Wesentliches über die Demokratie erfährt und dass das sogar sehr unterhaltsam sein kann, ist die zentrale These dieses Buches. Es versammelt von A wie Applausminuten über F wie Flechtslipper bis Z wie Zehnpunkteplan scheinbar Abseitiges aus dem politischen Betrieb. Welche Orte, Dinge, Gesten und Worte zeichnen den politischen Alltag aus, und wie nehmen wir Bürger und Wähler an ihm teil? Und was sagen uns diese Orte, Dinge, Gesten und Worte über die medialen Vermittlungszwänge, das ewige Abgrenzungsspiel, die leidenschaftliche Intensität und die manchmal auch nur absurde Komik der Politik?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2017

Mit Vergnügen hat Rezensent Florian Meinel dieses Buch gelesen, in dem der Politikwissenschafter Philip Manow die Verhaltenscodes von Berufspolitikern untersucht hat. Der Kritiker erfährt hier, dass der Politiker lieber zur Bratwurst greifen sollte, wenn er sich beim Wähler beliebt machen will. Je geringer die Distinktion - etwa in Bezug auf Ess-, Trink-, Rauchgewohnheiten oder die Frisur, desto höher die Zustimmung, lernt der Rezensent, der in diesem Buch aber weit mehr als "Schrulligkeiten" entdeckt: Als "abgeklärte Liebeserklärung" an die repräsentative Demokratie des Westens erscheint ihm die Studie, die sich auf Grundfragen der heutigen Politik konzentriert. So liest Meinel hier etwa mit Interesse nach, dass die Demokratie aus dem Gleichgewicht geraten ist, indem etwa das den Lebensstil der urbanen Mittelschicht pflegende Politpersonal sich vom Wähler am Stammtisch entfremdet und ihn an die populistischen Parteien verloren hat.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.07.2017

Der Bremer Politologe Philip Manow hast sich nicht unbedingt einen Gefallen damit getan, seine Gedanken zur politischen Praxis in ein Wörterbuch zu pressen, meint Rezensent Paul Munzinger, Einträge wie "Gullydeckel", "Kinsley gaffe" oder "Öltanks" erschweren die Orientierung. Schade, findet Munzinger, denn was Manow über den Politikbetrieb zu sagen hat, der sich "in der Druckkammer der Öffentlichkeit" hat glattschleifen lassen, leuchtet dem Rezensenten ein: In einem Akt der Notwehr ziehen sich Politiker in einen Panzer aus Belanglosigkeiten zurück, stellen sich medial quasi tot, um überhaupt politisch überleben zu können. Die fatale Folge zeigt Manow auch: Von dem selbstgeschaffenen Mittelmaß wendet sich das Publikum früher oder später angeödet ab.
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