Bregje Hofstede

Verlangen

Roman
Cover: Verlangen
Freies Geistesleben Verlag, Stuttgart 2020
ISBN 9783772530197
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt. Verlangen ist die freimütige Geschichte einer jungen Frau, die von zu Hause flieht, weil sie jahrelang vor sich selbst geflohen ist. Sie handelt davon, wie überwältigend die erste Liebe ist - bis sie einen einengt. Und davon, ob es in jeder Liebesgeschichte letztlich um Betrug geht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.01.2021

Bregje Hofstedes "Verlangen" braucht wenig Handlung um zu überzeugen, findet Rezensentin Marlen Hobrack. Hofstede brilliert darin nämlich vor allem als erzählende Essayistin oder essayistische Erzählerin - wie mans nimmt. Und das Erzählen bilde denn auch den thematischen Kern des Romans, so die Kritikerin. Der auf drei verschiedenen Ebenen entwickelte Plot ist simpel: eine Frau zieht sich aus ihrer Beziehung zurück, um sich selbst der Geschichte ihrer Liebe klarzuwerden - eine Liebe, in der sie schweigt, statt zu streiten, sich verrät, statt sich zu offenbaren und die Beziehung vielleicht gerade dadurch erst ermöglich. Diese vordergründige Handlung ist laut Hobrack jedoch nur ein Vehikel für das eigentlich Thema: Die Erzählung, die wir zwangsläufig aus den Momenten unseres Lebens und Liebens knüpfen, und die Sprache, die wir dazu und zur Kommunikation in Beziehungen benutzten. Direkt verhandelt werden diese Themen vor allem auf der dritten Ebene des Romans, auf der die Protagonistin Bregje über Fragen nach der "Differenz zwischen körperliche Nähe und Verstehen auf der Ebene der Sprache" oder der Bedeutsamkeit eines Schweigens reflektiert. All das hat seinen Reiz, so Hobrack. Nur den deutschen Titel hält die Rezensentin für verfehlt, weckt er doch unpassende Assoziationen.
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