Jan de Leeuw

Eisvogelsommer

(Ab 14 Jahre)
Cover: Eisvogelsommer
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2016
ISBN 9783836958417
Gebunden, 256 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Der letzte Sommer war der schönste: Der Sommer, in dem Thomas Orphee kennenlernt, seine wilde, schöne Orphee, seine erste, einzige, große Liebe. Eine Liebe so absolut und überwältigend, wie nur die erste Liebe es sein kann. Aber dann kommt Thomas bei einem Unfall um und Orphee bleibt allein zurück. Doch solange Orphee, seine Eltern und auch sein Großvater sich nicht von ihm verabschieden können, solange bleibt Thomas unter ihnen - unsichtbar, aber nicht weniger präsent denn als Lebender. Thomas erzählt aus dem Off seine Geschichte, die untrennbar mit den Geschichten seines Großvaters, seiner Eltern und seiner Liebe Orphee verbunden ist. Und verwebt all diese Lebensgeschichten zu einer Erzählung, die eine große Frage stellt: Was bleibt von der Liebe im Angesicht des Todes?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2016

Hymnisch bespricht Steffen Gnam den neuen Roman des belgischen Autors Jan De Leeuw, der eindringlich von Tod, Trauer und den Schuldgefühlen der Hinterbliebenen erzählt. Der Kritiker staunt, wie geschickt der Autor in einzelnen Episoden und Perspektivsprüngen die Trauerarbeit und die Erinnerungen der verschiedenen Figuren verknüpft: Jene der Mutter etwa, die sich in einem Totenkult um ihren Sohn verliert und postume Dialoge mit ihm führt. Besonders beeindruckend findet Gnam die Figur des einsamen Großvaters, der mangels lebendiger Zuhörer mit den Toten imaginäre Gespräche über Liebes- und Schmerzerfahrungen führt und den Leser auf teils magische Art und Weise auf eine Reise durch verschiedene Epochen mitnimmt. Großartig auch das Leitmotiv des Frostes, das nicht zuletzt die Kälte der kapitalistischen Gesellschaft widerspiegelt, lobt der Rezensent, der diesem grandiosen Roman auch zahlreiche Exkurse zu großen Trauernden der Geschichte entnimmt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.04.2016

Wie lebt man nach dem Verlust eines geliebten Menschen weiter? Das ist laut Rezensent Christoph Rieger die zentrale Frage von Jan De Leeuws Buch "Eisvogelsommer". De Leeuw erzählt zunächst die Geschichte von Thomas und Orphee, eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, erklärt der Rezensent. Als einer von beiden stirbt, weitet der Autor den Kreis der Figuren aber aus, er widmet sich Thomas' Mutter und Vater, und deren eigener Vergangenheit, so Rieger. De Leeuw vermischt diese Geschichten über Liebe, Tod, Verlust und Verdrängung mit fantastischen Elementen, die die existenziellen Themen allerdings eher verstärken als sie zu verharmlosen, lobt der Rezensent, der sich sehr darüber freut, dass dieser Autor endlich wiederentdeckt wurde.
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