Brigitte Biermann

Frauen vor Gericht

20 Reportagen
Cover: Frauen vor Gericht
Ch. Links Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783861532309
Broschiert, 208 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Sandra K. ist 21 Jahre alt. So wie sie im Gerichtssaal sitzt, würde man ihr nicht mal einen Ladendiebstahl zutrauen. Doch sie hat ihren 28jährigen Freund mit Küchenmesser und Schere ermordet. 150 mal stieß sie voller Wut zu. Was hat sie dazu gebracht, wo liegen die tieferen Ursachen? Brigitte Biermann besucht seit Jahren im Auftrag der Frauenzeitschrift "Brigitte" Gerichtsverfahren gegen Frauen in allen Teilen der Republik. Sie beobachtet tagelang das Verhalten der Angeklagten, spricht mit den Anwälten, analysiert die Gutachten. Zwanzig ihrer so entstandenen Reportagen sind in diesem Band zusammengestellt, die das ganze Spektrum weiblicher Kriminalität umfassen: von Betrug und Erpressung über Heiratsschwindelei und Drogenhehlerei bis hin zu schwerem Raub und Mord. Immer geht es der Autorin um die Motive für die kriminellen Handlungen, um die Spezifik weiblichen Handelns.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.07.2001

Hans Holzhaider sieht in diesen Gerichtsreportagen vorbildlich die Balance zwischen "Mitgefühl und Distanz" gewahrt. Ihm gefällt es, dass der Leser hier - anders als bei kurzen Zeitungsberichten - viel über die Geschichte von Verbrecherinnen erfährt, ohne dass Biermann dabei irgendetwas beschönigt oder sentimental wird. "Einfühlsam, präzise" habe die Autorin das Leben der Frauen beleuchtet, wobei der Rezensent "betreten zur Kenntnis" genommen hat, dass es fast immer Männer sind, die hinter einem von einer Frau begangenen Verbrechen stehen. 'Ich hatte Angst, den Norbert zu verlieren', gab etwa ein Frau zu Protokoll, die zugelassen hatte, dass ihr Lebensgefährte ihren Sohn misshandelte, erzählt Holzhaider, der der Autorin bescheinigt, bei ihren Schilderungen ohne "jeden feministischen Eifer" vorzugehen.
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