Cees Nooteboom

Roter Regen

Leichte Geschichten
Cover: Roter Regen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783518419267
Gebunden, 239 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga von Beuningen. Man stelle sich den Schriftsteller vor als einen Gärtner, glücklich in der Sorge um seine Schützlinge - den kümmerlichen Papyrus, die erkahlende Zypresse, die auffahrende Palme, all die unterschiedlichen Gesellen, die sich über die Jahre in seinem Garten eingefunden haben. Und man stelle sich das Gedächtnis vor als einen solchen südlichen Garten: von scheuen Tieren besucht, mit Steinen und Unkraut durchsetzt, von Austrocknung bedroht, und dann, ein Tropfen Wasser, ein Stichwort, und er erblüht in ungeahnter Pracht. Ich habe keins, behauptet Cees Nooteboom gern, wenn es um sein Gedächtnis geht, und im nächsten Moment sieht man ihn wieder begeistert jäten, harken, fegen, gießen, hegen, entlausen und sägen: Wer keine Vergangenheit hat, muss sich eine schaffen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.03.2008

Entspannten Lesegenuss hat diese Textsammlung Rezensentin Kristina Maidt-Zinke verschafft. Es handelt sich ihren Informationen zufolge um eine Mischung aus "charmanten Gelegenheitsarbeiten", angenehm weisen Erinnerungstexten, sowie dem allerersten Reisetagebuch des damals siebzehnjährigen Radtouristen Cees Nooteboom. Kleine Texte über eher randständige Fragen des Lebens, die ihre Kraft der Rezensentin zufolge gerade aus dem "lockeren Plauderton" nehmen, in dem sie verfasst worden sind. Der titelgebende rote Regen hat sich, wie Maidt-Zinnke schreibt, auf Menorca über das nooteboomsche Ferienhaus aus Backstein ergossen und einen Proust'schen Madeleine-Erinnerungseffekt beim Autor ausgelöst, dem sie sich, wie auch den anderen Streifzügen der Erinnerung in diesem Band, gerne angeschlossen hat.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2007

Rezensent Roman Bucheli mochte die in diesem Prosaband versammelten Texte, deren Thema wohl mit inneren und äußeren Reisen am besten zu umschreiben ist. Der Rezensent zeigt sich immer wieder angerührt von den großen Bögen, die der heutige Autor zu seinen jugendlichen Anfängen schlägt, zu seitdem gemachten Erfahrungen, Reisen und gewonnenen Erkenntnissen. Beeindruckt ist Bucheli auch von der spröden Poesie der Texte und ihrer anspielungsreichen Titel, von kleinen Beobachtungen und Reflexionen über das Reisen, den Tod, die Botanik oder das Eigenleben seines Gartens samt des mörderischen Verdrängungskampfes der Pflanzen darin. Auch die Übersetzung wird für ihre Sorgsamkeit gelobt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.12.2007

Beschenkt fühlt sich Rezensent Dieter Hildebrandt von diesem Band, den Cees Nooteboom seinen Lesern - und vielleicht auch sich selbst - zum kommenden 75. Geburtstag spendiert. Er blickt in kleinen Reminiszenzen auf vertraute Orte, Freundschaften und seine Jugend zurück, und zwar mit einer solch "verwegenen Neugier", dass es dem Rezensenten die reinste Freude war. Mal fand Hildebrandt die Geschichten "grotesk-komisch", mal aufregend abenteuerlich, wie er in seiner kurzen, aber heftigen Besprechung schwärmt. Besonders gefallen hat ihm, wie Nooteboom sein altes Tagebuch aus angeblich völlig talentfreien Teenager-Zeiten wiedergelesen hat.

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