Chad Harbach

Die Kunst des Feldspiels

Roman
Cover: Die Kunst des Feldspiels
DuMont Verlag, Köln 2012
ISBN 9783832196264
Gebunden, 576 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Stephan Kleiner und Johann Christoph Maass. Der Gott des Spiels hat Henry Skrimshander ein Geschenk in die Wiege gelegt: Der schmächtige, unscheinbare Junge aus der Provinz ist das größte Baseball-Talent seit Jahrzehnten. Als er in die Mannschaft des Westish College aufgenommen wird, scheint sein Aufstieg in den Olymp vorprogrammiert. Monatelang macht er nicht einen Fehler. Doch dann geht ein Routinewurf auf fatale Weise daneben und die Schicksale von fünf Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.09.2012

Chad Harbachs in den USA vielgepriesener Baseball- und College-Roman "Die Kunst des Feldspiels" hat Rezensentin Andrea Köhler schwer beeindruckt. Im Mittelpunkt des im Baseballmilieu angesiedelten Debütromans sieht sie den steilen Aufstieg und den tiefen Fall eines Baseball-Spielers vor dem Hintergrund einer Reihe von verwickelten Beziehungen und der Dynamik einer eingeschworenen Männergruppe. Das Werk, das zahlreiche Anspielungen und Bezüge zu Melvilles "Moby Dick" aufweist, hat für sie eine philosophische Dimension und zeichnet sich durch seine "psychologische Tiefe" und seine Melancholie aus. Das Fazit der Rezensentin: ein grandioses Spiel mit dem "Mythos vom amerikanischen Traum", ein "großer Wurf".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2012

Chad Harbach hat einen Sportroman geschrieben, genauer: einen Baseballroman. Rezensentin Lena Bopp ist begeistert und schließt sich damit den Urteilen von Größen wie Jonathan Franzen, John Irving und Bret Easton Ellis an. Sie fragt sich, warum es in Deutschland eigentlich niemand zustande bringe, mal ein wirklich gutes Buch um Sport kreisen zu lassen, Fußball biete sich doch an. Natürlich gehe es in Harbachs Debütroman "Die Kunst des Feldspiels" um weit mehr als Sport, weiß Bopp. Es sei die Geschichte eines Jungen aus South Dakota, Henry Skrimshander, der dank eines gesegneten Wurf- und Fangarmes an ein College komme und der dortigen Mannschaft erstmals Hoffnungen auf einen Titel mache. Erst der Moment, in dem ihn sein Talent im Stich lasse, trete seine eigentliche Entwicklung los, meint die Rezensentin. Sein Scheitern zwinge ihn - und andere um ihn herum - zum Grübeln und Neu-denken seiner Ziele. In diesem Moment weite sich auch der bis dahin schmale Fokus von Henry auf weitere Charaktere aus. Es gehe in Harbachs Roman um Baseball, ja, aber ebenso sehr gehe es um Freundschaft, Sex, enttäuschte Hoffnungen und um ein "Sichneuerfinden". So ist Harbach ein großes Buch gelungen, bilanziert Bopp.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.09.2012

Der Furor, der im Vorfeld um den ersten Roman von Chad Harbach gemacht wurde, war vollkommen gerechtfertigt, findet Harald Jähner. Nachdem Harbach neun Jahre an dem 700 Seiten starken Buch gearbeitet hatte, habe er zunächst keinen Agenten gefunden, der sich seiner annehmen wollte, berichtet der Rezensent. Als es schließlich doch einer tat, habe der 665.000 Dollar für das Debüt des Autors herausschlagen können. Damit werde die Veröffentlichung des Buches selbst zu einer Erfolgsgeschichte und verknüpfe sich derart mit einem entscheidenden Thema darin: dem Gewinnen. Es gehe um den jungen Henry Skrimshander, der als großes Talent in die Mannschaft des Westish-Colleges geholt werde und dieser fortan einen Sieg nach dem anderen beschere. Neben Henry spielt der Rektor des Colleges, Guert Affenlight, eine Rolle, der mit Henrys Zimmergenossen Owen seine ersten homosexuellen Erfahrungen macht, wie Jähner zusammenfasst. Die wesentlichen Elemente der Geschichte seien Demut, Fleiß und Opferbereitschaft: Leistungsethos eben, "das gute, alte Amerika" nennt der Rezensent das. Den Erfolg verdanke Harbach seinem Gespür für die Erwartungen seines Publikums und einem Stil, der diese zielsicher bediene. Den "großen Geist der Einwilligung" in die Regeln von Institutionen, der in dem Buch vorherrsche, lässt Harald Jähner unkommentiert, vollkommen unkritisch kommt dieses Urteil aber nicht daher.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2012

Wahrscheinlich kann ein Nichtamerikaner Chad Harbachs heute erscheinendes Baseball-Epos einfach nicht würdigen, meint Christopher Schmidt, der sich in seiner sehr ausgreifenden Kritik jedenfalls nicht für "Die Kunst des Feldspiels" begeistern kann. Da Baseball in den USA fast religiöse Dimensionen hat, bietet sich der Sport dort auch als Folie für die ganz große Heldenerzählung an, weiß der Rezensent und nennt Beispiele von Philip Roth oder Paul Auster. Harbachs Geschichte um den hochbegabten Baseballspieler Henry Skrimshander, der durch ein tragisches Missgeschick einen Zuschauer während eines Spiels ins Koma befördert, kommt an die Vorbilder nicht heran, befindet Schmidt. Den im Verlauf des Romans sein Coming-out erlebender College-Rektor Affenlight lobt der Rezensent noch als die facettenreichste und plastischste Figur, wenn er im Roman allerdings allen Ernstes noch mal erklärt bekommt, Homosexualität sei keine "Krankheit", kann Schmidt nur den Kopf schütteln. Wortdrechselei, allzu amtliche Wendungen und den bis zur Manier getriebenen Hang zum Detail tun ein Übriges, um Schmidts Freude zu trüben, zumal ihn auch die Übersetzung nicht überzeugt.
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