Keith Gessen

All die traurigen jungen Dichter

Roman
Cover: All die traurigen jungen Dichter
DuMont Verlag, Köln 2009
ISBN 9783832195113
Gebunden, 288 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephan Kleiner. Mark wird nicht mit der Uni fertig, weil er sich laufend in den unendlichen Weiten der Internetpornografie verliert. Keith ist Sohn russischer Einwanderer und hat trotz Harvard-Studium keinen Schimmer, wo sein Platz im Leben ist. Sam träumt vom "Großen Zionistischen Roman", der ihm zum Durchbruch verhelfen soll. Leider hat der charmante Dampfplauderer keine Ahnung von jüdischer Kultur. Als er schließlich doch nach Israel reist, flieht er nur vor einer Frau. Alle drei sind sie gefangen in der Zwischenhölle der späten Zwanziger und frühen Dreißiger. Keine Jungs mehr und noch keine Männer, driften sie durchs Niemandsland zwischen Uni und Berufsleben, rösten in ihrem ganz persönlichen Fegefeuer der Eitelkeiten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.01.2010

Diesem Debütroman von Keith Gessen um drei Männer Ende zwanzig mit Identitäts- und Sexualproblemen konnte Christoph Schröder wenig abgewinnen, und am Ende mischt sich gar Ärger in seine Kritik. "Boulevard- und Lifestyle-Kost" hat er hier serviert bekommen, die Hauptfiguren, übertreffen sich laut Rezensent an Narzissmus und Larmoyanz: der an einem zionistischen Romanprojekt gescheiterte Sam, der mit 28 bereits geschiedene, an seiner Dissertation laborierende Mark und der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser haltende Keith. Allerdings führt deren "aufgeblasenes Salongeplauder" zu nichts, und auf die Gnade des Rezensenten können die Protagonisten, die sich in seinen Augen zudem nicht wirklich voneinander unterscheiden, nicht hoffen. Im Gegenteil, ihr Leiden an der Welt ist ihrem "Narzissmus" geschuldet und verdient deshalb auch kein "Mitgefühl", so der Rezensent streng.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.10.2009

Gemischt ist der Eindruck, den Rezensentin Margret Fetzer von diesem Romanedebüt hat. Zwar findet sie darin immer wieder ein paar "nette Glossen" und essayistische Ausflüge über russische, jüdische oder amerikanische Fragen und Themen. Doch die lenken sie meist von der eigentlichen Handlung ab: der Geschichte dreier junger Intellektueller in New York, die nicht so recht auf die Spur kommen. Mal wird also, wie die Rezensentin notiert, eine Frauengeschichte rüde durch essayistische Abweichungen unterbrochen, oder kann man den Ausführungen nicht folgen, weil wiederum etwas Privates dazwischen kommt. Es muss, auch dies legt diese Besprechung nahe, im Buch immer wieder Inseln des Lesevergnügens geben. Insgesamt fühlt sich die Rezensentin dennoch einer Mogelpackung aufgesessen: immerhin verspreche der Verlag im Klappentext eine Art "Sex and the City" für Männer, was angesichts dieser intellektuell arg bemühten Unternehmung auf die Rezensentin doch reichlich unangemessen wirkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2009

Rezensent Tobias Rüther kommt der junge Debütant schon so sicher wie ein Routinier vor. Die neue akademische Ernsthaftigkeit die Keith Gessen als Mitbegründer des Magazins "n+1" stark macht, findet er auch in seinem autobiografischen Roman. Laut Rüther dreht sich das Buch um ein paar solcher Menschen wie Gessen selbst, "Intelligenzbestien von der Ostküste", die die Welt retten wollen, denen aber Liebe und andere Kleinigkeiten in die Quere kommen. Die lose geschnürte multiperspektivische Geschichte, die von der späten Clinton-Zeit bis ins Heute reicht, besticht laut Rüther durch einen "arrogant präzisen", doch "auf Pointen angelegten" Ton.
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