Charles Babbage

Die Ökonomie der Maschine

Cover: Die Ökonomie der Maschine
Kadmos Kulturverlag, Berlin 1999
ISBN 9783931659110
gebunden, 283 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Erweiterte und redigierte Fassung auf Grundlage der Übersetzung von G. Friedenberg aus dem Jahr 1833. Mit einem Vorwort von Peter Brödner. Mit diesem Buch übte Charles Babbage praktischen Einfluß auf die Entwicklung der Industriegesellschaft aus. Es entwickelte sich rasch zu einem Standardwerk über Arbeitsteilung sowie Entwicklung und Einsatz von Maschinen, zu einem Werk der Aufklärung der frühen Industriegesellschaft über sich selbst. Als scharfsichtiger Theoretiker der Arbeitsteilung und des Maschineneinsatzes vermochte Babbage weit über die Zeit hinaus vorauszudenken. Das läßt das Werk in mancher Hinsicht bis heute aktuell erscheinen. Zeitlos (komisch) auch sein Kreuzzug gegen die Buchhändler als Kampf des einsamen Autors gegen die undurchdringlichen Kartelle der Buchhändler und Verleger.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.05.2000

Nils Röller erläutert in seiner Rezension zunächst Charles Babbages Vorstellungen von einer effizienten Arbeitsteilung, bei der eine von ihm erfundene Rechenmaschine vergleichsweise einfache Tätigkeiten gering qualifizierter Menschen ersetzen sollte. Dazu habe sich Babbage intensiv mit dem Verhältnis "von der menschlichen Arbeit zur mechanischen" beschäftigt und die Ergebnisse in dem vorliegenden Band vorgestellt. Röller weist darauf hin, dass Babbage zwar einerseits effiziente Arbeitsteilung angestrebt hat, ihm gleichzeitig jedoch an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Durchsetzung von Forderungen der Arbeitnehmerseite gelegen war. Die Arbeitsteilung habe Babbage auch auf "geistige Produkte", wie die Herstellung von Büchern, ausdehnen wollen, so Röller, nicht zuletzt, um die Forderungen von Autoren besser durchsetzen zu können. Die Aktualität des Buches sieht der Rezensent darin, dass Babbages Analysen durchaus eine "Grundlage für die heutige Theorie des digitalen Wirtschaftens" bieten, hinsichtlich des "Verhältnisses zwischen Öffentlichkeit, Büromaschinenbesitzern und geistigen Arbeitern".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.05.2000

In einer Dreifachrezension bespricht Bernhard Dotzler diesen Band zusammen mit zwei Marx-Neuerscheinungen: seinen "Exzerpten und Notizen Sommer 1844 bis Anfang 1847" (MEGA IV.3, 2 Bände, Akademie-Verlag) und Karl Marx, Friedrich Engels, "Ausgewählte Werke", CD-Rom, Directmedia.
1) Charles Babbage: "Die Ökonomie der Maschine"
Dabei spielt der Band von Babbage, der 1833 zuerst erschien, die Hauptrolle. Dotzler stellt Babbage neben Adam Smith und Hegel als einen der wichtigsten Autoren für Karl Marx dar, weist aber auch nach, dass Marx eine entscheidende Dimension an Babbage verkannt hat: Marx habe sich nur für Babbages Darstellung der Arbeitsteilung im mechanischen Feld, nicht aber, nicht aber für seine nach Dotzler weit vorausblickende Ankündigung der geistigen Arbeitsteilung interessiert. Babbages Lebenswerk, so Dotzler, seien aber die Rechenmaschinen, und damit eine Rationalisierung der geistigen Arbeit, die Babbage zum Vorläufer der Informatik machte.
2) Karl Marx: "Exzerpte und Notizen"
Auf diese beiden Bände geht Dotzler im wesentlich in Bezug zu Babbage ein. Man erfährt, dass man Babbage unter anderem auf Marx? Bücherlisten findet, aber auch dass die berühmten "Feuerbach-Thesen" hier neu ediert seien. Bei Marx? Babbage-Lektüre weist Dotzler nach, dass Marx vor allem die Kapitel 19 und 21 von "Die Ökonomie der Maschine" exzerpiert habe, wo Babbage von der mechanischen Arbeitsteilung spricht, nicht aber das zentrale Kapitel 20, in dem es um geistige Arbeitsteilung geht. In diesem Punkt, so Dotzler, habe Marx also selbst an seinem in den Feuerbach-Thesen formulierten Anspruch nach "historischer Zeitgenossenschaft" versagt.
3) Karl Marx/Freidrich Engels: "Ausgewählte Werke"
Diese CD-Rom-Edition erwähnt Dotzler nur en passant, um zu bemerken, wie nützlich sie sei, wenn man einschlägige Stellen - etwa zu Babbage - in Marx? und Engels? Werken sucht.