Axel Honneth

Anerkennung

Eine europäische Ideengeschichte
Cover: Anerkennung
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518587133
Gebunden, 238 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

In seinem neuen Buch rekonstruiert Axel Honneth die Idee der Anerkennung in der Vielfalt der Bedeutungen, die sie seit Beginn der Moderne in Europa angenommen hat. Mit Blick auf drei wirkmächtige europäische Denktraditionen - die französische, die britische und die deutsche - zeichnet er nach, wie sie aufgrund unterschiedlicher politisch-sozialer Herausforderungen jeweils ganz verschiedene philosophische Interpretationen und gesellschaftspolitische Ausprägungen erfahren hat. Während in Frankreich mit "reconnaissance" die Gefahr des individuellen Selbstverlustes assoziiert wird, gilt der Prozess der "recognition" in Großbritannien als Bedingung der normativen Selbstkontrolle; und hierzulande meint Anerkennung auch die Vollzugsform allen wahren Respekts unter Menschen. Erstaunlich ist, dass keine dieser drei Bedeutungen, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, in der Gegenwart an Einfluss verloren hat. Ob sie sich heute eher ergänzen oder gegenseitig im Weg stehen, zeigt diese Studie, die auch einen Beitrag zur Klärung unseres aktuellen politisch-kulturellen Selbstverständnisses leistet.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2018

Ingo Arend erfährt bei Axel Honneth Wissenswertes über den Begriff der Anerkennung bei Rousseau, Sartre, Althusser, Kant und Hegel. Auf aktuelle Debatten und Ansätze geht der Autor nicht ein, vermerkt der Rezensent, der das Buch als eine App begreift, die im Hintergrund läuft und die Wurzeln solcher Debatten "aus dem historisch-philosophischen Kontext" birgt. Für Arend sorgt der "rhetorische Charakter" der Buchfassung von Honneths Robert-Selley-Lectures von 2017 für Allgemeinverständlichkeit. Langweilig findet er den Band auch nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2018

Florian Meinel schaut gespannt auf Axel Honneths Versuch, die Herkunft seines sozialphilosophischen Grundbegriffs der Anerkennung auf nationalkulturelle Eigenheiten abzuklopfen. Gut zu lesen findet Meinel Honneths Ausführungen, die Erläuterungen, die der Autor für die unterschiedlichen Ausprägungen in England, Frankreich und Deutschland anbietet, scheinen ihm allerdings nicht neu. So nennt ihm der Autor bezüglich Deutschland zwar die "bekannten sozialgeschichtlichen Sachverhalte", erklärt aber nicht ihren Zusammenhang mit der "idealistischen Sozialontologie".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.07.2018

Jörg Später lernt eines auf alle Fälle mit Axel Honneths Schrift: Hegel ist der Größte (Anerkennungsphilosoph). Dem Buch fehlt laut Später allerdings ein starkes Argument, das die Sicht auf eine Ideengeschichte der Anerkennung auffrischen könnte. Stattdessen bietet ihm der Autor nur eine etwas konstruiert wirkende Vergleichsgeschichte. Die soziokulturellen Entwicklungen in Frankreich, England und Deutschland, die Honneth nachzeichnet, erscheinen Später holzschnittartig, das Buch wirkt auf ihn wie eine akademische Fingerübung.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.07.2018

Europäische Wege, Missachtung zu vermeiden, erkennt Eckart Goebel mit diesem Buch von Axel Honneth. Ein Exemplar des Buches würde Goebel schon aus diesem Grund gerne nach Brüssel schicken. Wenn der Autor seiner Beschäftigung mit dem steten Kampf um Anerkennung hier eine neue Wendung gibt, wie Goebel anmerkt, so wird für den Leser deutlich, dass das "Design" von Anerkennung je nach nationalem Kontext variiert. Der "elegante" wie "respektvolle" Vergleich zwischen Deutschland, England und Frankreich in dieser Hinsicht ergibt laut Rezensent erstens, dass England eine positive, Frankreich eine negative und Deutschland eine komplizierte Theorie der Anerkennung pflegen, und zweitens, dass ein realitätstaugliches Konzept von Anerkennung ein integratives sein müsste, ein europäisches eben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.06.2018

Rezensent Wolfgang Hellmich lernt bei Axel Honneth stets noch etwas dazu über das Thema Anerkennung, Honneths Steckenpferd. Wenn der Philosoph in diesem Buch eine europäische, iddengeschichtliche Perspektive einnimmt und die Anerkennungsidee in Frankreich, England und Deutschland betrachtet, staunt Hellmich zunächst einmal über Honneths "flotten akademischen Stil", seine Klarheit und sein Wissen über die deutschen Denker, namentlich Hegel. Methodisch überzeugend findet er die Beschränkung auf die drei Länder, atemberaubend Honneths These zur Ablehnung der Anerkennung bei La Rochefoucauld, Rousseau und Sartre. Die Verschiedenheit der europäischen Denktraditionen geht Hellmich auf, auch wenn der Autor die deutsche Tradition mit Hegel vorneweg so vehement hochhält.