Chinua Achebe

Alles zerfällt

Roman
Cover: Alles zerfällt
S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783100005403
Gebunden, 236 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Uda Strätling. Mit einem Vorwort von Chimamanda Ngozi Adichie. Der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete und die Weltliteratur prägte - endlich in neuer Übersetzung! Chinua Achebe erzählt von Verrat und Rache, von Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und von Sehnsüchten, die keine Zukunft haben. Okonkwo, stark und jähzornig, stößt sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Kolonialherren. In seinem Meisterwerk beschreibt Achebe den Konflikt einer archaischen Kultur in einer Sprache, die rituell-sprichwörtlich, dokumentarisch und wunderbar poetisch ist: Mit diesem Roman erhielt der Kontinent eine Stimme.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.06.2012

Hans-Peter Kunisch kann sich gut vorstellen, dass dieser Roman des Nigerianers Chinua Achebe das deutsche Lesepublikum der fünfziger Jahre heillos überfordert hat. Doch dass es noch einmal fünfzig Jahre gedauert hat, bis jetzt endlich eine gute Übersetzung in gebundener Ausgabe erscheint, findet er aber doch etwas beschämend. Aber immerhin jetzt ist sie da, und Kunisch versichert, dass Achebe mit diesem Buch bereits das Niveau von Weltliteratur erreicht, auch wenn der Roman "nicht immer perfekt" austariert sei. Er erzählt darin die Geschichte seiner Großväter zur Zeit der afrikanischen Kolonialisierung am Ende des 19. Jahrhudnerts, und in der tragischen Hauptfigur Okonkwo, der - "roh und begabt, stolz und großmäulig" - seine drei Frauen schlecht behandelt und eher hilflos versucht, sich gegen die Kolonisatoren zu behaupten, erkennt Kunisch die "ungebärdige Repräsentationsfigur eines Afrikas im Übergang".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.05.2012

Marie-Sophie Adeoso bespricht in einer Doppelkritik zwei Bücher nigerianischer Autoren, einerseits den Erzählungsband "Heimsuchungen" der jungen und hoffnungsvollen Autorin Chimanda Ngozi Adichie, andererseits Chinua Achebes ersten Roman "Alles zerfällt". Und es ist instruktiv, wie Adeoso die beiden Bücher in Beziehung setzt: Adichie schildert die postkoloniale Welt mit ihren komplizierten Beziehungsgeflechten, in denen sich selbst die Vorurteile nicht mehr auf ein Schwarzweißmuster festlegen lassen. Es geht um Exil, um den Bürgerkrieg zwischen Muslimen und Christen, um Reich und Arm und Mann und Frau. Für Adeoso ist Adichie eine der wichtigsten jungen Stimmen der afrikanischen Literatur - und Achebe sieht es genauso und bescheinigt ihr laut Adeoso die "Gabe der alten Geschichtenerzähler". Und auch Adichie bekennt ganz offen ihre Schuld bei Achebe, der mit seinem neu präsentierten Roman "Alles zerfällt" die postkoloniale Literatur begründete, indem er den Nigerianern zeigte, dass sie eine präkoloniale Identität haben. Mit warmen Worten begrüßt Adeoso diese von Uda Strätling besorgte Neuübesetzung des meistgelesenen Achebe-Romans, der früher unter dem Titel "Okonkwo oder Das Alte stürzt" kursierte.