Christiaan L. Hart Nibbrig
Geisterstimmen
Echoraum Literatur
Velbrück Verlag, Weilerswist 2001
ISBN 9783934730328
Broschiert, 136 Seiten, 14,83 EUR
ISBN 9783934730328
Broschiert, 136 Seiten, 14,83 EUR
Klappentext
Seit Derridas Untersuchung über "Die Stimme und das Phänomen" steht die Stimme in schlechtem Ruf. Sie trage die Schuld an der Geschichte des Phonozentrismus. In der Figur des Sich-sprechen-Hörens, so Derrida, liege die Illusion einer unmittelbaren Präsenz von Sinn - und damit das Trugbild des Subjekts in der abendländischen Metaphysik. Christiaan L. Hart Nibbrig geht in diesem Essay dem Phänomen der Stimme in der abendländischen Literatur und Philosophie nach. Er orientiert sich dabei weniger an Derrida als an Roland Barthes, der die Stimme als den "Rest" des Körpers in der Sprache bezeichnet hatte: als etwas, das in der (stumm gelesenen, geschriebenen) Sprache eliminiert ist.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.07.2001
Die Stimmen, die aus Texten sprechen, sind es, mit denen sich der Literaturwissenschaftler Christian Hart Nibbrig in diesem Essay beschäftigt. Literarische Texte, so seine These, erzeugen einen "von Stimmen erfüllten Resonanzraum", er empfiehlt, konsequent, ein "horchendes Lesen". Der Höhepunkt des Bandes findet sich, für den Rezensenten Sven Kramer jedenfalls, in der Lektüre von Friedrich Nietzsches "Die Klage der Ariadne". Dieser Text werde als Labyrinth ohne Ausweg lesbar, Nietzsche emanzipiert hier, wie Kramer referiert, "die Geisterstimmen von der Fixierung auf die Stimme des Autors". Hart Nibbrig, so der entscheidende Einwand des Rezensenten, stellt in gewisser Weise genau diese Fixierung wieder her, indem er hier nur eine Stimme sprechen lässt: seine eigene. Was Kramer vermisst, sind (ausgerechnet, möchte man doch sagen): Fußnoten, Zitatnachweise, Sekundärtexte und ein wissenschaftlicher Apparat. Der Rezensent deutet dies, sehr kritisch, als allzu "genialische Geste".
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