Tom Rockmore

Heidegger und die französische Philosophie

Cover: Heidegger und die französische Philosophie
zu Klampen Verlag, Lüneburg 2000
ISBN 9783924245962
Gebunden, 310 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Laugstien. Nachdem die turbulenten Debatten um Heideggers braune Vergangenheit weitgehend abgeklungen sind, wendet sich der amerikanische Philosophiehistoriker Tom Rockmore einem unstrittigen und dabei umso erstaunlicheren Faktum zu: der beispiellosen Faszination, die Heidegger auf die französischen Philosophen der Nachkriegszeit - von Sartre bis hin zu Derrida und Foucault - ausgeübt hat. In der modischen Gestalt des Poststrukturalismus und Dekonstruktivismus erlangte seine Philosophie eine weit über Europa hinausreichende Wirkung. Rockmore weist nach, dass Heideggers Aufstieg zum führenden "französischen" Philosophen paradoxerweise nach 1945 einsetzte, wobei sein NS-Engagement durchaus bekannt war und im Umkreis von Sartre heftig diskutiert wurde. Das Buch gibt dabei einen fundierten Überblick über Frankreichs intellektuelle Szene und den fachphilosophischen Betrieb nach dem Krieg. Es beleuchtet die politischen Dimensionen der Heidegger-Rezeption und deckt ihre bewusste Steuerung durch den "Meisterdenker" und seine französischen Schüler auf.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.06.2001

Der amerikanische Philosoph Tom Rockmore versucht nachzuweisen, dass Heidegger selbst großen Einfluss auf sein eigenes "Rezeptionsgeschick" in Frankreich genommen hat. Der Rezensent (Kürzel mim.) konzediert immerhin gründliche Recherche, hat aber etwas verklausuliert geäußerte Zweifel an der Durchschlagskraft der Argumente - zum einen klingt ihm das alles ein wenig nach "Verschwörungstheorie", zum anderen fragt er sich, ob Rockmore nicht die "systematischen Subtilitäten" der Verhältnisse unterschätzt. Etwas kryptisch, aber gewiss nicht freundlich stellt der Rezensent zuletzt fest, dass schon mancher an Heidegger "gescheitert" sei - "ohne es überhaupt zu merken."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.03.2001

Es ist eine interessante Frage, warum ein Befürworter der Nazi-Okkupation Frankreichs wie Martin Heidegger für mehrere Generationen französischer Intellektueller zu einer Leitfigur werden konnte, denkt Sven Kramer. Tom Rockmore, Professor für Philosophie in Pittsburgh, versucht diese Frage mit den besonderen Rezeptionsbedingungen in Frankreich zu beantworten, berichtet der Rezensent. Das sei ihm aber nicht gelungen, kritisiert Kramer. Die Studie überzeuge zwar da, wo sie einfluss- und ideengeschichtliche Strukturen rekonstruiere. Aber ihre Grenze würde immer dann offensichtlich, wenn Rockmore schroffe Thesen mit Textanalysen zu belegen suche, beschwert sich der Rezensent. Rockmore habe zwar ein kenntnisreiches Panorama der philosophischen Rezeptionsgeschichte von Heideggers Schriften entworfen. Aber eine plausible Antwort auf die Frage, warum Heidegger trotz aller Umstrittenheit einen so starken Einfluss auf die französische Philosophie ausübte, bietet er nicht, resümiert der Rezensent.
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