Christian Schulteisz

Wense

Roman
Cover: Wense
Berenberg Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783946334675
Gebunden, 120 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Der Universaldilettant Wense wandert so, wie er forscht, übersetzt und komponiert: ekstatisch. Deutsche Landschaften sind ihm ebenso heilig wie die Sagen und Mythen der Cherusker, Maya oder Osmanen, wie Sterne, Steine und Tiere und all das andere, was es zu entdecken gilt. Allerdings herrscht Krieg, sein geliebtes Kassel wurde schon zerbombt, und in Göttingen muss er neuerdings Sonden für den militärischen Wetterdienst prüfen …Angelehnt an die historische Person Hans Jürgen von der Wense erzählt Christian Schulteisz von einem allwissenden Taugenichts, der plötzlich taugen soll.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2020

Rezensent Hans-Peter Kunisch goutiert die Entscheidung von Christian Schulteisz, mit einem Roman über den Schriftsteller, Komponisten und Übersetzer Jürgen von der Wense zu debütieren. Den 1894 in Ostpreußen geborenen Wense, der quer durch Deutschland wanderte, lernt der Kritiker hier als "verschrobenen Einzelgänger" kennen, der sich meist in die Bibliothek zurückzog. Vor allem aber folgt Kunisch Wense durch die vierziger Jahre, die der homosexuelle Schriftsteller als Abteilungsleiter in den Physikalischen Werkstätten in Göttingen und nebenbei mit dem Verfassen von Essays und mit Übersetzertätigkeiten verbrachte. Das notgedrungene Arrangement Wenses mit den Nazis kann Schulteisz dem Rezensenten vermitteln, weshalb jener aber zwei polnische Zwangsarbeiterinnen, die kommunistische Flugblätter verteilten, verriet, versteht Kunisch im Roman nicht. Hier erkennt er ein Problem des Debüts: Schulteisz recherchierte offenbar exakt, Quellenhinweise zum genaueren Verständnis fehlen dem Rezensenten allerdings.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2020

Rezensent Nils Kahlefendt erkennt in Chistian Schulteiszs Romandebüt über den exzentrischen Naturphilosophen Hans Jürgen von der Wense die Skizze eines Gefährdeten in bösen Zeiten. Wie sich Wense unter den Augen der Nationalsozialisten ein Dasein als schwuler Kartograf zwischen Habichtswald und Eichsfeld leistet, das zu sehen in Schulteiszs mitunter slapstickhafter, immer eindrücklicher Szenenerzählung, findet Kahlefendt toll. Große Naturschilderungen und eine laut Rezensent der Hörspielerfahrung des Autors zu dankende bewegliche Sprache und eine wohl komponierte Dramaturgie machen das schmale Buch für Kahlefendt so lesenswert.
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