Christian Torkler

Der Platz an der Sonne

Roman
Cover: Der Platz an der Sonne
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2018
ISBN 9783608962901
Gebunden, 592 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Berlin, 1978: Die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik liegt in Trümmern, die Kinder klauen Kohlen und in der Politik geben sich die Halunken die Klinke in die Hand. In dieser Welt entfaltet sich die Lebensgeschichte von Josua Brenner - ein wagemutiger Tausendsassa, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Doch als ihn die Ereignisse überrollen, wird der Gedanke an eine Flucht ins reiche Afrika plötzlich real.
Josua Brenner kennt sich aus im Leben der kleinen Leute. Im zerbombten Berlin fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Eine Zeitlang scheint er die Nase vorn zu haben. Die Umstände sind ihm gewogen, seiner kleinen Familie geht es prächtig und auch die Geschäfte laufen gut. Die Strippenzieher in der Neuen Preußischen Republik versuchen zwar, ihm das Leben schwerzumachen, doch so leicht gibt Josua Brenner nicht auf. Ihn treibt ein unbezwingbarer Wille zum Glück, egal wie oft ihm der Teufel ins Handwerk pfuscht. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, bricht er auf in Richtung Süden. Wie all die anderen vor ihm hat er vor allem ein Ziel: ein besseres Leben in einer besseren Welt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.09.2018

Christian Torkler muss Achille Mbembe gelesen haben, glaubt Rezensentin Insa Wilke. Denn stellenweise lese sich Torklers Roman wie die "Illustration" der Thesen des britischen Politologen. Ob man so deutsche Kolonialgeschichte aufarbeiten kann, bezweifelt die Kritikerin, die noch weitere Einwände gegen Torklers Debüt formuliert. Wie ihr der Autor in "klassisch-barocker" Tradition und in einem Mix aus historischer Fantasie und Dystopie von Joshua erzählt, der 1978 in ein nach dem Dritten Weltkrieg in die Kleinstaaterei zerfallenes Deutschland geboren wird, das als "dritte deutsche Welt" von den Geberstaaten der Afrikanischen Union längst abgeschrieben wurde, findet die Rezensentin zwar durchaus "reizvoll". Auch Torklers Vorgehen, durch einen alternativen Geschichtsverlauf das "Wesen" europäischer Gegenwart offenzulegen, erkennt die Kritikerin an. Doch hochgereckter moralischer Zeigefinger, logische Mängel, das Fehlen einer überzeugenden Utopie im zweiten Teil des Romans kommen hinzu, klagt sie. Dass es darüber hinaus auch noch sprachlich knirscht, gibt Wilke den Rest.
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