Christiane Tietz

Karl Barth

Ein Leben im Widerspruch
Cover: Karl Barth
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406725234
Gebunden, 538 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Mit fünfzig Abbildungen. Während sich deutsche Dichter und Denker im Ersten Weltkrieg am Erlebnis von Gemeinschaft und Transzendenz berauschten, trat der Schweizer Theologe Karl Barth (1886 - 1968) allen Versuchen entgegen, in der Kultur oder den eigenen Gefühlen Göttliches zu finden. Gerade das machte ihn frei für höchst irdische Engagements: Er galt als "roter Pfarrer", war federführend an der "Theologischen Erklärung von Barmen" beteiligt, dem Gründungsdokument der Bekennenden Kirche, und protestierte gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Christiane Tietz geht den Wechselwirkungen zwischen Barths persönlicher und politischer Biografie und seiner Theologie nach. Zahlreiche neu erschlossene Dokumente beleuchten weniger bekannte Seiten Barths, etwa seine langjährige "Notgemeinschaft zu dritt", die er mit seiner Frau und seiner Mitarbeiterin Charlotte von Kirschbaum führte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2018

Die FAZ lässt diesen Band von Wolfgang Huber besprechen, dem ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, der heute laut Selbstauskunft auf seiner Website "ausgewählte Institutionen aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft sowie Führungskräfte in ethischen, gesellschaftlichen und religiösen Fragen" berät. In der Besprechung widmet er sich mit besonderer Hingabe dem offenbar facettenreichen Thema "Karl Barth und die Frauen" und lobt die Umsichtigkeit der Autorin, die sich mit moralischen Urteilen zurückhalte. Schließlich nehme aber auch die intellekuelle Biografie Barths einen großen Raum in der Biografie ein, berichtet Huber und geht etwa auf Barths Verhältnis zur liberalen Theologie der Jahrhundertwende ein, das Barth dann unter Bezug auf Calvin revidiere. Mit Calvin betone Barth in der Folge den Gegensatz zwischen Gott und Mensch. Auf Barths Rolle als Gegner der Nazis und späterer Freund der Kommunisten kommt Huber nur kurz zu sprechen. Er gibt eine eindeutige Leseempfehlung für diese erste umfassende Biografie seit langem, die erstmals auch den Briefwechsel mit Charlotte von Kirschbaum, der großen Liebe Barths neben seiner ersten Liebe Rosy Münger und seiner Ehefrau Nelly Bart, auswertet.
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