Christoffer Carlsson

Unter dem Sturm

Cover: Unter dem Sturm
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783498001605
Gebunden, 464 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von  Susanne Dahmann. In einer kalten Novembernacht 1994 wird im kleinen südschwedischen Marbäck die Leiche einer jungen Frau gefunden. Alles weist auf ein Verbrechen hin, und ein Täter ist schnell ausgemacht: Edvard Christensson unterhielt eine Beziehung mit ihr; wie sein Vater ist er berüchtigt für einen aufbrausenden Charakter. Edvard wird verurteilt, und der Frieden kehrt ins Dorf zurück. Nur nicht für Edvards siebenjährigen Neffen Isak, der Edvard vergöttert hat. Isak ist besessen von der Vorstellung, dass er den Keim des Bösen in sich trägt, wie sein Onkel, wie sein Großvater...

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.09.2021

Wenigen Autoren ist es bisher gelungen, Schweden - das Land, seine Leute und Landschaften - auf so feinfühlige Weise zu beschreiben wie Christoffer Carlsson es in seinem Kriminalroman "Unter dem Sturm" tut, lobt Rezensent Tobias Gohlis. Das Zentrum der Geschichte bilden drei Männer und ihre Verbindungen zu dem Mord an einer jungen Frau, lesen wir. Vidar ermittelt, Edvard wird verdächtigt, und Isak plagt die Angst, ein Gewaltpotential von seinem Großvater geerbt zu haben. Spannung baut die Geschichte vor allem durch die Frage auf, ob es tatsächlich Edvard war, der seine 20-jährige Geliebte ermordet hat, erklärt Gohlis. Was den Roman auszeichnet, ist jedoch die warme Sprache sowie die Stimmung der Region Halland, die Carlsson auf eindringliche Weise zu vermitteln weiß - eine Stimmung, die trotz der Weite der Landschaft von einer seltsamen Enge geprägt ist, lesen wir. Eine schwere "Decke aus Konventionen und Bigotterie" liegt über den Figuren in diesem Roman, unter der ein metaphorischer Sturm aus unterdrückten Gefühlen tobt, so der mitgerissene Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.09.2021

Rezensentin Sylvia Staude hätte in den letzten Jahren beinahe die Hoffnung in die schwedische Kriminalliteratur verloren. Doch Christoffer Carlsson lässt sie wieder an den Schwedenthriller glauben. Zu ihrer Erleichterung verzichtet Carlsson in "Unter dem Sturm" auf Suchkommandos, Serienmord, Wahnsinns-Volten und grotesk zugerichtete Frauenleichen. Ihm gelingt es auch ohne derlei Blendwerk durch Emotionen und Reflexionen Spannung zu erzeugen, lobt Staude, wobei vor allem das Nachdenken über Sprache eine wesentliche Rolle spielt: Nichts wird hier einfach so daher gesagt. Und auch Carlssons Ermittler ist keiner jener störrischen Heldenfiguren, von denen es im Genre nur so wimmelt. Vidar Jörgensson hat sich festgebissen, aber auf ganz unheldenhafte Weise. In drei Teilen mit Zeitsprüngen von jeweils etwa zehn Jahren dazwischen erzählt der Roman davon, wie ein Mann sich immer weiter verrennt, falschen Fährten folgt, seine Anstellung verliert, seine Frau fast verliert, den Fall wieder ausgräbt, weiter verfolgt, sich unaufhörlich plagt und plagt, erzuählt die Rezensentin. Das Ergebnis sei eine mitreißende wie berührende Geschichte über jene, "deren Leben zerstört wurde".
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