Christoph Ransmayr

Arznei gegen die Sterblichkeit

Drei Geschichten zum Dank
Cover: Arznei gegen die Sterblichkeit
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974782
Gebunden, 64 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Christoph Ransmayr verwandelt Erinnerungen in Erzählungen und bedankt sich mit diesen Geschichten für die Auszeichnungen nach seinem großen Erfolg "Cox oder Der Lauf der Zeit". Wir erleben den Schriftsteller in drei Reden sehr persönlich, fast privat. Zugleich bezieht er vehement Stellung gegen Barbarei, Populismus und Ignoranz. In "Arznei gegen die Sterblichkeit" fügt er seiner Reihe "Unterwegs nach Babylon", nach der Bildergeschichte, der Tirade, dem Duett und vielen anderen, die Danksagung als eine weitere Spielform des Erzählens hinzu. Ein Junge schlägt den Fußball aus dem Morast eines Spielfeldes und schießt ein fatales Eigentor. Ein Mädchen im gelben Kleid schleppt einen schweren Wasserkanister durch eine afrikanische Einöde. Ein Vater kämpft verzweifelt um die Wiederherstellung seiner Ehre.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.02.2020

Milos Vec schätzt den doppelten Boden in den Texten von Christoph Ransmayr. Die in diesem Band versammelten Arbeiten Ransmayrs bieten ihm, wenngleich als Dankesreden konzipiert, einen Blick auf den emphatisch Reisenden Ransmayr, der laut Rezensent hier Persönliches zum Anlass nimmt, um über das Erzählen und seine Effekte in Bezug auf das Menschliche zu berichten. Die Begegnung mit einer Wasserträgerin irgendwo in Ostafrika, ein Eigentor in der Jugendmannschaft, eine Vatergeschichte - für Vec sämtlich moralische Geschichten, die den Leser berühren, menschlich und intellektuell, so Vec.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.11.2019

Die Texte in Christoph Ransmayrs "Arznei gegen die Sterblichkeit" waren ursprünglich als Dankesreden für verschiedene Auszeichnungen konzipiert, lassen sich aber ebenso gut als Erzählungen lesen, findet Rezensentin Maike Albath. In jeder dieser wohl arrangierten Prosastücke greift der Autor eine wichtige persönliche Erfahrung auf, die er lakonisch und humorvoll auf den Punkt zu bringen weiß, so Albath. So erzählt er in "Das Mädchen im gelben Kleid" beispielsweise von der Begegnung mit einem Mädchen im Grenzgebiet zwischen Uganda, Ruanda und Kongo. Ransmayr nehme dieses Zusammentreffen zum Anlass, die kolonialistische Ausbeutung des Kontinents und seiner Einwohner zu rekapitulieren, um am Ende einmal mehr zu der Einsicht zu kommen, dass unser Wohlstand ein ungerechter, ein "blutiger" ist. Genau wie die zwei anderen Erzählungen in diesem Band, ist diese Geschichte sowohl literarisch als auch politisch von großem Wert, so die überzeugte Rezensentin.