Helmuth Schönauer

Tagebuch eines Bibliothekars

Band I, 1982-1998
Cover: Tagebuch eines Bibliothekars
Sisyphus Verlag, Klagenfurt 2015
ISBN 9783901960796
Kartoniert, 894 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Helmuth Schönauer ist Angestellter im Tiroler Bibliothekswesen und hat in gut dreißig Jahren an die 4000 Buchbesprechungen geschrieben, die in Bibliotheksnachrichten und zum Teil in allen möglichen Zeitungen und Zeitschriften erschienen und nun auch sämtliche auf biblio.at - der Rezensionen-Website des 'Österreichischen Bibliotheksverbandes' - versammelt sind. Und bei dieser schier unglaublichen Menge von einem einzigen Verfasser stammender Besprechungen wird man keine finden, von der man sagen könnte, dieser habe in das Buch nur mal so schnell hineingelesen oder überhaupt nur den Klappentext etwas variiert. Darüberhinaus erlaubt sich der Autor einen überaus freizügigen, höchst subjektiven Stil sowohl in der Sprachbehandlung als auch in der Darstellung und Deutung der jeweiligen Werke.
In den chronologisch gereihten Besprechungen kann man anhand der Schreibweise und bestimmter Thematisierungen sowohl die Wandlungen des Zeitgeistes in den letzten Jahrzehnten etwas mitverfolgen wie auch einen originellen und im Laufe der Jahre zunehmend meisterlichen Stilisten erleben. Das Werk erscheint bei uns in 5 Bänden mit jeweils um die 1000 Seiten. Ein Anschlussband ist vorgesehen - sobald die Literatur- und Rezensionsmaschine Schönauer im Dienst des österreichischen und deutschsprachigen Bibliothekswesens und Schrifttums wieder genügend neue Besprechungen ausgeworfen haben wird (was bei Normaloutput in etwa fünf Jahren der Fall sein müsste). Eine digitale Ausgabe des gesamten Werkes ist ebenfalls geplant. Bei Erwerb aller 4 Bände ist der letzte gratis.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2016

Rezensent Karl-Markus Gauß ist ganz hingerissen von dieser ungewöhnlichen Publikation. Das kritische Werk Helmuth Schönauers, der in seinem "Bücherbrief "an die Tiroler Bibliothekare insgesamt rund 4000 Buchbesprechungen verschickte, besticht laut Gauß durch die Etablierung eines alternativen Kanons der unbekannter Autoren und Verlage. Elegant formuliert, kenntnisreich, originell, welthaltig und vor allem subjektiv, wirft Schönauers Auswahl für Gauß einen ungewöhnlichen Blick auf die Tiroler Regionalliteratur, die österreichische und die deutsche sowie die Weltliteratur. Statt Bestseller-Besprechungen entdeckt der Rezensent eine Enzyklopädie der tragischen Gestalten des Buchmarktes, die der Autor laut Gauß zu ihrem Recht kommen lässt. Felix Mitterer, Josef Zoderer, Herbert Maurer oder auch Wolfgang Hegewald, alles Autoren, denen nur flüchtiger Erfolg beschieden war, wie Gauß erfährt, und die hier ein ehrendes Denkmal erhalten, verbunden mit den (Lese-)fahrungen und Lebenseinsichten eines wahren Büchermenschen, meint Gauß achtungsvoll.
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