Claudiu M. Florian

Zweieinhalb Störche

Roman einer Kindheit in Siebenbürgen
Cover: Zweieinhalb Störche
Transit Buchverlag, Berlin 2008
ISBN 9783887472351
Gebunden, 260 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Eine Kindheit Mitte der siebziger Jahre. Ein Junge wächst auf bei seinen Großeltern (den beiden "Störchen") in einem kleinen, abgelegenen Ort an der "Europastraße 60". Der Großvater ist Rumäne, ein von den Kommunisten seines Dienstes enthobener Gendarm und entschiedener Gegner "Dieser", der Macher in Bukarest; die Großmutter deutschstämmig und in der Tradition der Siebenbürger Sachsen lebend, wacht über Hof und Familie und darüber, dass der Großvater nicht zu oft in der Dorfkneipe gesehen wird. Die Eltern leben in Bukarest, wo der Vater als Theaterregisseur arbeitet. Selten haben sie Zeit, ihren einzigen Sohn zu sehen oder ihm die große und befremdliche Stadt Bukarest zu zeigen. Die beschauliche, fast unheimliche Ruhe des Dorf- und Familienlebens erfährt aufwühlende Unterbrechung durch Verwandte, mal "Ausdeutschland", mal aus der Walachei, die mit ihren Autos (mal Mercedes, mal Dacia) und wunderbaren Mitbringseln Aufsehen und Freude erregen und manchmal Sehnsucht nach einem anderen Leben hinterlassen. Diese scheinbare Idylle ist endgültig dahin, als "Diese" den Vater aus seinem Theater entlassen und den Großeltern ihr Haus wegnehmen ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2009

Etwas zwiegespalten ist Florian Welle in seinem Urteil über diese Geschichte einer Kindheit in Siebenbürgen. In seinem Debütroman, so erfährt der Leser der Rezension, erzählt der Autor Claudiu M. Florian die Geschichte des Lebens in einem abgelegenen rumänischen Dorf. Und er erzählt sie aus der Sicht eines sechsjährigen Jungen, der in den 70er Jahren dort aufwächst. Die Erzählperspektive ist denn auch Stein des Anstoßes für den Rezensenten: allzu naiv findet Welle den Ich-Erzähler gezeichnet, der daran glaubt, dass im Radioapparat Menschen leben, um sich dann plötzlich erstaunlich erwachsene Gedanken über politische Fragen zu machen. Dieses Manko sieht Welle allerdings wettgemacht durch die Wahl der interessanten Thematik und die Wiedergabe der Vielstimmigkeit dieser siebenbürgischen Welt, in der ein babylonisches Sprachengewirr herrscht, welches Florian, so der Rezensent, "plastisch zu gestalten weiß".
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