Clemens August von Galen

Ein Kirchenfürst im Nationalsozialismus
Cover: Clemens August von Galen
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007
ISBN 9789783534193
Gebunden, 277 Seiten, 79,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hubert Wolf, Thomas Flammer und Barbara Schüler. Graf von Galen (1878 - 1946), der "Löwe von Münster", ist eine der faszinierendsten Gestalten des christlichen Widerstandes im Dritten Reich. Nicht erst seit seiner Seligsprechung im Jahre 2005 steht seine Haltung zur NS-Diktatur und sein Einsatz besonders für behinderte Menschen im Mittelpunkt des Interesses. Dieser Band versammelt Beiträge zu einem Symposium. Bekannte Historiker und Theologen beleuchten die unterschiedlichsten Problemfelder im Zusammenhang mit diesem bedeutenden Kirchenmann, wobei auch kritische Anmerkungen und Rückfragen ihren Platz haben. Mit Beiträgen von Emma Fattorini, Thomas Flammer, Thomas Großbölting, Martin Hülskamp, Heinz Hürten, Wolfgang Knauft, Christoph Kösters, Joachim Kuropka, Ingrid Lueb, Rudolf Morsey, Heinrich Mussinghoff, Horst Ruth, Winfried Süß, Hans-Ulrich Thamer und Harald Wagner.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2008

Alexander Kissler begrüßt zwei gleichzeitig erscheinende, umfangreiche Publikationen präzisieren das zwiespältige Bild des Bischofs von Münster, Clemens August von Galen, der von seinen Gegnern als demokratiefeindlich, kriegslüstern und antisemitisch kritisiert, von seinen Befürwortern als Held des Widerstands gegen den Nationalsozialismus gefeiert wird. Der von Hubert Wolf herausgegebene Band zeichnet Galen als von der auf Naturrecht und Modernitätskritik fußenden Theologie des 19. Jahrhunderts geprägt. Winfried Süß streicht etwa in seinem Aufsatz heraus, dass mit den drei berühmten Predigten von 1941, in denen der Bischof die Nationalsozialisten wegen ihrer Euthanasie-Praxis scharf angriff, die Ermordung von Behinderten und Kranken öffentlich bekannt wurde und damit die "Aktion T 14", der bereits 70000 Menschen zum Opfer gefallen waren, zum Stillstand kam. Lediglich der Beitrag des heutigen Aachener Bischofs Heinrich Mussinghoff, der Galen mangelnden Widerstand gegen die Nationalsozialisten vorwirft und der Auffassung ist, er hätte mutiger für das Judentum eintreten müssen, findet Kissler angesichts der vorangegangenen Aufsätze "seltsam nassforsch". Streng rügt er zudem den seiner Meinung nach unverhältnismäßig hohen Preis des Sammelbandes.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2007

Hans Maier begrüßt diesen von Hubert Wolf und anderen herausgegebenen Band über den Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen, der in seinen Gottesdiensten 1941 nachdrücklich gegen die Euthanasie-Morde protestierte. Der Band bietet seines Erachtens nicht nur eine Bilanz der bisherigen Forschung über Galen, sondern auch eine überaus ausgewogene Annäherung an den Kirchenfürsten, bei der es weder um Polemik noch um Apologie geht, sondern um historische Einordnung. Dies ist den Autoren in seinen Augen vollauf gelungen. Die Beiträge zeigten Bischof als Mensch und Seelsorger mit seinen Stärken und Schwächen, seinen Prinzipien und Vorurteilen im Kontext der Zeit. Maier unterstreicht, dass Galen, obwohl ein Zentrumsmann des rechten Flügels, an der Legitimität der Weimarer Republik festhielt, die Moderne nicht in Bausch und Bogen verdammte und ein differenziertes Verhältnis zum Judentum hatte.
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