Dagoberto Gilb

Holzschnitte von Frauen

Erzählungen
Cover: Holzschnitte von Frauen
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783627000929
Gebunden, 220 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Werner Schmitz. Mit Holzschnitten von Artemio Rodriguez. Dagoberto Gilb erzählt von Liebe und Lust, den kleinen Enttäuschungen und der immer selben großen Hoffnung, das Leben nicht aus den Augen zu verlieren. Er erzählt von Sehnsucht und Leidenschaft, dem Begehren zwischen Männern und Frauen, die alle um das Geliebt werden kämpfen und darum, ihren Alltag zu bewältigen und ihren Weg im Leben zu finden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2002

Großen Gefallen findet David Wagner an der Atmosphäre, die sich durch "dieses schöne Sommerbuch" zieht und es "nach Sonnencreme riechen" lässt. Die Erzählungen sind um allerhand Symbolhaftes herumgruppiert, und in allen geht es im Kern um ein "kurzes Liebesglück, das Männer in fremden Wohnungen finden", beobachtet Wagner und fühlt sich an Boccacios Decamerone erinnert, zu dem dieses Buch eine Fortsetzung sein könnte. Allerdings geht es hier nicht "um sexuelle Ausbeutung in der klassischen Rollenverteilung, hier herrscht umgekehrter Sexismus". Wagner lobt die Leistung der Übersetzers Werner Schmitz, der durch die spanischen Einsprengsel, die er in der deutschen Fassung stehen lässt, den kulturellen Status Quo seiner Helden - "keine Mexikaner mehr, aber eben auch keine weißen Amerikaner zu sein" - glaubwürdig macht. Lediglich am deutschen Titel stößt sich Wagner - der klingt ihm doch zu sehr nach "holzschnittartig". Und das ist das Buch seinem Empfinden nach ganz und gar nicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.08.2002

"Dagoberto Gilbs Geschichten sind wie kleine Fliegen, die sich im Netz verfangen und noch eine Weile nachzittern", meint Rezensent Tilman Urbach über den Band "Holzschnitte von Frauen" und will dies als großes Lob verstanden wissen. Denn für Urbach gilt es, den in den USA längst preisgekrönten Autor hierzulande endlich zu entdecken. So sieht er in den Kurzgeschichten eine "wunderbare Einladung", sich mit Gilb zu beschäftigen. In den Geschichten gehe es fast immer um die Liebe, um Missverständnisse, um Paare, die vor der erbärmlichen Realität in Traumwelten flüchten, schreibt Urbach und findet vor allem ihre Helden ausgesprochen liebenswert, die zwischen den Kulturen, im Süden der Vereinigten Staaten, nahe an Mexiko leben: "vom Leben deformierte Maulhelden", Outlaws und Underdogs, "die aus dem amerikanischen Traum ausgeschlossen bleiben und doch nicht aufhören können, ihn zu träumen".