Sylvia Plath

Zungen aus Stein

Erzählungen
Cover: Zungen aus Stein
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783627100216
Gebunden, 266 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Julia Bachstein und Susanne Levin. Am 27. Oktober 2012 wäre die amerikanische Autorin Sylvia Plath 80 Jahre alt geworden. 1963, als Dreißigjährige, nahm sie sich in London das Leben. In der kurzen Zeit ihres Schaffens war Sylvia Plath ungeheuer produktiv. Sie galt als Wunderkind, veröffentlichte schon mit 17 Jahren Kurzgeschichten und Gedichte. In ihren Erzählungen schreibt Plath über Frauen und weibliches Bewusstsein: von kleinen Mädchen mit ihrer ersten Trauer über das Unwiederbringliche, von Schülerinnen, die unter dem Gruppenterror an der High School leiden, von der Alltäglichkeit in den Beziehungen zwischen Frau und Mann, aber auch von unverhofftem Glück. Immer scheint Sylvia Plath in ihren Erzählungen selbst anwesend zu sein, mit all ihrer Verletzlichkeit und ihrer tiefen Melancholie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.02.2013

Zum 50. Todestag von Sylvia Plath nimmt sich Cornelia Fiedler die neu übersetzten Erzählungen der Autorin vor. Dass unter dem Illustrierten-Plauderton der Plath dunkle Wasser fließen, die unterwürfige Weiblichkeit still Ungeheuer ausbrütet, ist Fiedler schon immer klar gewesen. In den Texten, die sie nicht anders als zeitgemäß nennen kann, wird es ihr wiederum deutlich, in comichafter greller Bildlichkeit, wenn es wieder mal einen Alphakerl zerlegt, oder wenn Plaths Erzählstimme den Beat-Sound annimmt. Dann, so Fiedler, nimmt die Skepsis gegen den American Dream überhand, wird Plaths analytische Schärfe offenbar.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.02.2013

Gleich zwei Erzählbände sind zu Sylvia Plaths achtzigstem Geburtstag und fünfzigstem Todestag auf Deutsch erschienen, freut sich Rezensentin Bettina Hartz und plädiert für eine neue Lesart der amerikanischen Autorin. Die autobiografische Perspektive, die das Werk Plaths auf ihren tragischen Selbstmord reduziert und sie so zu einer "Ikone weiblichen Schreibens" stilisiert, erscheint der Kritikerin zu "trivial". Hartz liest hier vielmehr die Texte einer jungen Schriftstellerin, die an den verschiedenen Rollen der Mutter, Ehefrau, Muse und Autorin nicht nur zerbrach, sondern ihre Aggressionen gegen ein idealisiertes Männerbild in geradezu bemerkenswerte Schreibwut und Kreativität umwandelte. Und so ist die Rezensentin tief beeindruckt von der Schönheit, der Intensität und der Unmittelbarkeit dieser Geschichten, die von Plaths Herkunft, Lektüren und vielfältigen Diskursen erzählen. Den Text "Johnny Panic und die Bibel der Träume" findet Hartz etwa von solcher "Wucht" und zugleich solcher Zartheit, dass er noch lange nachhalle. Auch wenn nicht alle Erzählungen diese tiefgehende Wirkung auf die Kritikerin haben, entdeckt sie in den oft nur als Entwurf gebliebenen Texten dennoch die außergewöhnliche literarische Begabung Plaths.
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