Damir Ovcina

Zwei Jahre Nacht

Roman
Cover: Zwei Jahre Nacht
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783737100519
Gebunden, 752 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Bosnischen von Mascha Dabic. Damir Ovčina, der während des Bosnienkriegs jahrelang in Sarajevo eingeschlossen war, hat einen  autobiografischen Roman geschrieben. Ein Staat zerfällt, plötzlich ist Krieg. Ein 18jähriger junger Mann wird in einem feindlichen Viertel Sarajevos eingeschlossen. Er muss dort zwei Jahre bleiben, vom Vater getrennt. Von den Besatzern wird er gedemütigt. Er muss Tote bestatten, steht aber auch den Lebenden bei. Er lernt, im Verborgenen, eine Frau kennen. Dann wehrt er sich zum ersten Mal gegen seine Peiniger, flüchtet und kämpft fortan im Untergrund.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.07.2019

Rezensent Jörg Plath ist ganz bei dem jungen Erzähler von Damir Ovcinas Roman, der ihm vom Leben im belagerten Sarajevo berichtet. Schwer erträglich findet er die Gewaltschilderungen im Buch, etwa wenn der Erzähler als gedungener Brigadier Leichen einsammeln muss. Arbeitsdienst, der Tod der Mutter und den Zerfall eines Landes schildert der Autor laut Plath in gedrängter Sprache. Ein Buch wie ein Überfall auf den Leser, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.05.2019

Rezensent Jörg Plath hat die Lektüre von "Zwei Jahre Nacht" nur ausgehalten, weil darin neben der serbischen Belagerung des Stadteils Grbavica in Sarajevo eine leise Liebesgeschichte erzählt wird, ansonsten hätte er die Schilderungen der zahllosen Kriegsschrecken nicht ertragen. So aber konnte er mit dem jungen Bosnier, der die Belagerung in serbischer Gefangenschaft durchlebt, das Grauen spüren. Besonders eindrücklich findet er, dass in der Lebensrealität des Erzählers Waffen, Stadtteile und Straßen Eigennamen tragen, Menschen hingegen mit Verwandtschaftsgraden oder Funktionen bezeichnet werden. Diese Tatsache erschien dem Kritiker sehr bezeichnend für die Lebensumstände im bosnischen Krieg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.05.2019

Für Rezensent Norbert Mappes-Niediek ist dieser Roman der Beweis, dass Europa mit Damir Ovcina "einen großen Autor mehr bekommen" hat: Die Geschichte, in der es laut Mappes-Niediek um einen bosnischen Jungen geht, der in serbischer Gefangenschaft die Belagerung der Stadt Sarajevo miterlebt, findet der Kritiker so authentisch, dass sie ihm als Ausdruck höchster Schriftstellerkunst erscheint. Der Rezensent hat sich mit dem Ich-Erzähler in knappen Sätzen gefürchtet, mit ihm gehofft, gelitten und sich trotzdem durchgeschleppt, kurz: die gottlose Welt des Krieges mit ihrem "fast beiläufigen Terror" hautnah miterlebt.