Daniel Pennac

Der Körper meines Lebens

Roman
Cover: Der Körper meines Lebens
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2014
ISBN 9783462046199
Gebunden, 448 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Eveline Passet. Ein Leben wird erzählt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nur die Perspektive ist eine besondere: Der Körper selbst mit seinen Reaktionen und Veränderungen ist hier Stichwortgeber für die Geschichte eines langen, bewegten und erfüllten Lebens. Ein Roman in Tagebuchform. "Ich will nie wieder Angst haben." Dies ist der feste Vorsatz des Erzählers in Daniel Pennacs neuem Roman. Nach einer traumatischen Erfahrung beschließt der 1923 geborene Erzähler als Zwölfjähriger zweierlei, um sein Ziel zu erreichen: erstens will er seinen Körper stählen und zweitens über alles, was mit diesem Körper zu tun hat, genau Buch führen. Sein ganzes weiteres Leben hindurch bis kurz vor seinem Tod im Alter von 87 Jahren schreibt er nun Tagebuch, immer im Dialog mit dem eigenen Körper. Aber auch die Körper der anderen bleiben nicht unbeobachtet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.02.2015

Ingeborg Waldinger feiert ein mit Ironie begangenes Fest des Körperlichen mit dem Autor Daniel Pennac und seinem Erzähler, der in diesem Buch sein Leben als Funktion des Körpers nacherzählt, von der Kindheit bis zum Tod. Zwar erkennt Waldinger, wie der Autor Authentizität durch die Tagebuchform nur vortäuscht, doch gehen ihr die Einträge gleichwohl nahe, wenn der Erzähler Krankheiten und körperliche Irritationen, Ängste und Empfindungen des Reifens wie des Vergehens in Reflexionen und Aphorismen zum besten gibt. Ein ganzes Leben gewinnt so laut Waldinger nach und nach Kontur und der Leib steht auf gegen den tendenziell entleibenden Zeitgeist, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.06.2014

Moritz Holler findet Daniel Pennacs fiktives Tagebuch, in dessen Mittelpunkt die Empfindungen des Körpers stehen, sehr originell. Die Aufzeichnungen des Protagonisten im Alter von zwölf Jahren bis zu seinem Tod mit 87 umkreisen für ihn eindrucksvoll die Erfahrung der eigenen physische Entwicklung: Pickel, Muskeltraining, erster Sex, Vaterschaft, die Zeichen des Älterwerdens und schließlich die Gebrechen des Alters. Den Unterschied zu konventionellen Tagebüchern, die oft von starken Emotionen geprägt sind, sieht Holler gerade in der Abwesenheit solcher Affekte. Stattdessen beschreibe Pennac das bewegte, aber nicht außergewönliche Leben seines Protagonsiten im Lichte der körperlichen Empfindungen in einer nüchternen, präzisen Sprache: "streng und charmant", und, wie Holler findet, "ziemlich französisch".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2014

Direkt in die Welt führt Joseph Hanimann das Buch von Daniel Pennac, für das sich der Autor etwas Besonderes einfallen lassen hat: Der Held spiegelt sein eigenes Leben und sogar Weltgeschichte ausschließlich in seinen Körpererfahrungen, Schwindel, Brechreiz, Erektionen, Angst etc. Dafür dass es nicht peinlich wird, versichert Hanimann, stehe das Talent des Autors, seine Fähigkeit, mittels Figurenstaffelung erzählerische Spielräume zu eröffnen und aus einer banalen (Körper-)Existenz eine freudianische Wahrheit zu destillieren: Die Zweiheit von Körper und Geist ergibt Reibung und unter Umständen sogar gute Literatur.
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