Daniela Danz

Pontus

Gedichte
Cover: Pontus
Wallstein Verlag, Göttingen 2009
ISBN 9783835304765
Gebunden, 76 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Das lyrische Sprechen dieser Autorin greift weit aus, in die Zeiten, zurück ins Archaische, Mythische, und es führt in entfernte Weltgegenden, die doch merkwürdig nah liegen. Daniela Danz befragt die Bruchstellen: von Tradition und Moderne, von Europa und Orient, von Wasser und Land. Die Dinge, die sie auf ihren poetischen Reisen "findet", rücken in ein verzaubertes Licht, sie werden zu phantastischen Orten neuer Erinnerungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.12.2009

Mit großem Respekt schreibt Rezensent Anton Thuswaldner über den neuen Gedichtband von Daniela Danz, die darin das Schwarze Meer, seine Geschichte und seine Mythen lyrisch erkundet. Wie bei einem Konzeptalbum, meint Thuswaldner, steht hier kein Gedicht für sich, alle sind eingebunden in den gesamten Zusammenhang. So entstehen für Thuswaldner sehr reizvolle Reibungen, denn Danz lasse hier auch "Lebens- und Denkmodelle" nebeneinander stehen, die sich eigentlich recht schlecht vertragen. Aber genau darin, dass die Unterschiede nicht eingeebnet werden, dass Barbarei auf Zivilisation, Griechen auf Skythen treffen, liegt für den Rezensenten der Reiz dieser Gedichte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.06.2009

An den Pontus bewegt sich Daniela Danz mit ihrer Lyrik, Richtung Südosten und Kleinasien, und das heißt auch: Richtung Antike. In fünf Zyklen nimmt sie die Mythen und Märchen der literarischen Weltregion auf, von der Argonautensage bis Iphigenie, aber auch christlich-jüdisches und muslimisches Bildungsgepäck ist an Bord. Die Rezensentin Nadja Wünsche weiß die Gelehrsamkeit der Dichterin und auch ihr "Formbewusstsein" zu schätzen, klagt aber doch, dass es Danz an der Souveränität fehle, die Muster, denen sie folgt, aus eigener lyrischer Kraft zu überschreiten. Insbesondere gilt das wohl für den fünften Zyklus, der sich ganz als Imitat der antiken "alkäischen Ode" gibt. Wünsche hofft da in weiteren Werken der Autorin, auf die sie neugierig bleibt, auf etwas mehr formalen Eigensinn.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2009

An Daniela Danz' Gedichtband lässt Burkhard Müller kein gutes Haar, und je länger er sich den Gedichten widmet, desto ärgerlicher, so scheint es, wird er. Er registriert empfindlich, dass die Autorin ihre Leser auf ihre Bildung hin abklopft, wenn sie beispielsweise in "Helles Meer" auf die Schwester des Phrixos anspielt, die ins Meer stürzte. Doch muss Müller feststellen, dass, wenn man Danz' Gedichte ihrer Bildungszitate entkleidet, häufig "erstaunlich banale" Texte übrig bleiben. Die thematisch-formale Beschränkung, die der Titel "Pontus" verspreche, werde nicht eingelöst, denn die Autorin bewege sich auf "Abwegen" nach Rom oder ins Heilige Land, bemerkt der Rezensent unwillig. Auch was die sprachlichen Bilder angeht, sind ihm diese Gedichte einfach zu schlampig gemacht, wie er anhand eines Gedichts über den Landeanflug über einer Wüste akribisch demonstriert, und so kann man diese Kritik wohl mit Recht als Verriss bezeichnen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.03.2009

Geradezu verstörendes Formbewusstsein und fließende Schönheit bescheinigt Rezensent Florian Illies dem zweiten Gedichtband der 1976 in Eisenach geborenen Schriftstellerin, mit der aus seiner Sicht am Himmel der deutschen Lyrik ein neuer Fixstern aufgegangen ist. Die große Qualität und Meisterschaft dieser Dichtung liegen für den Rezensenten in Daniela Danz' "fast körperlichem Empfinden" für Rhythmus und Versmaß, das die Sprache "atmen" lasse und in der Illies auch ein "Gespür für die drückende Präsenz der Geschichte" wahrnimmt, wie es in der Deutschen Literatur seit Hugo von Hofmannsthal nich mehr vorgekommen sei. Auch dass Daniela Danz ihre literarischen Anleihen und die Orte (zwischen Asien und Europa, Ovid und Mandelstam) erklärt, die ihre Gedichte inspirieren oder beschreiben, dass sie Lateinisches übersetzt und trotz spürbar großer literarischer und historischer Bildung niemals bildungshubernd wirkt, sorgt beim Rezensenten für grenzenlose Bewunderung dieses schmalen Buchs.
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