David Schalko

Was der Tag bringt

Roman
Cover: Was der Tag bringt
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462004083
Gebunden, 304 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Wer sind wir ohne Arbeit? Was brauchen wir zum Leben? Was macht uns aus? David Schalkos "Was der Tag bringt" ist ein Kommentar auf unsere sich radikal verändernde Arbeitswelt. Felix ist Ende dreißig, Single und Unternehmer. Mit seinem Start-up für nachhaltiges Catering ist er, endlich, auf einem guten Weg. Dann aber kommt die Pandemie, bleiben die Aufträge aus, gewährt ihm die Bank keinen weiteren Kredit. Felix muss die Firma schließen und sich reduzieren, muss Auto, Möbel, Schmuck verkaufen, um wenigstens die von der Mutter geerbte Wohnung behalten zu dürfen. Um über die Runden zu kommen, ist er fortan gezwungen, die Wohnung monatlich für acht Tage zu vermieten. Monat für Monat zieht Felix also von Gästecouch zu Gästecouch, verstrickt sich vor Scham in bizarren Geschichten, gerät mit guten Freunden aneinander, zweifelt, taumelt durch die Ruinen seines früheren Lebens, sucht nach einem Sinn, der nicht in der Arbeit liegt, und zieht sich schließlich immer weiter zurück, wird sich selbst fremd, fällt und fällt. Wo schlägt er auf? Wer kann ihn halten? David Schalko erzählt von einem, dem das Leben entgleist und die Gesellschaft abhandenkommt, der um Existenz und Sinn ringt in einer ihm immer fremder werdenden Welt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.05.2023

Die taz bringt eine letzte Kritik ihres kürzlich verstorbenen Redakteurs Ralf Leonhard. In David Schalkos Roman lernt er einen Antihelden kennen, der direkt unserer postpandemischen Gesellschaft entspringt: einsam, ausgebrannt, illusionslos und finanziell ruiniert. Den Abstieg der Figur erzählt Schalko laut Leonhard nicht, ohne sich einiger Metaphern für den totalen Kapitalismus zu bedienen. Am Ende der Lektüre steht für den Rezensenten die ernüchternde Erkenntnis: Der Protagonist sucht die Liebe, kann aber nicht lieben, nicht einmal sich selbst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.05.2023

Am meisten vermisst Rezensent Joachim Hentschel in David Schalkos Roman um einen insolventen Emporkömmling, dem plötzlich auf wundersame Weise unbegrenzte finanzielle Mittel zufließen, den berühmten Schalko-Humor. Wo sich der hin verflüchtigt hat, vermag Hentschel nicht zu sagen, ebensowenig weiß er, was genau der Autor mit seinem Buch möchte: Eine Art Grimm-Märchen vorlegen? Über den Zweck des Genusses philosophieren? Leider hat der Roman laut Hentschel literarische Schlagseite. Das schön schalkomäßig Boulevardeske kommt zu kurz, bedauert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22.04.2023

Rezensentin Caroline Jebens wirkt nicht ganz glücklich über David Schalkos Roman. Wie auch in anderen Büchern und Drehbüchern des Autors geht es auch hier um männliche Identität und um Arbeit: Der Ende 30-jährige Single Felix, der in der Pandemie seinen Job verloren hat und deshalb seine Wohnung untervermieten musst, schlägt sich mit Couch-Hopping durch und wird psychisch immer labiler. Wie der Roman zwischendurch nochmal eine ganz andere Richtung einschlage, wenn es auf einmal nicht mehr um die moderne Arbeitswelt geht, sondern Felix zu seinem Vater zurückkehrt und eine groteske Reise in die Vergangenheit beginnt, findet die Kritikerin zwar spannend und die Abwärtsspirale des Protagonisten gelungen beschrieben. Jedoch werde die "psychologische Raffinesse" zum Teil zu sehr von philosophischem Beiwerk überlagert und das Stilmittel der Groteske überstrapaziert, sodass manche Aspekte allzu "wahllos" und "affektiert" wirken. Auch die Metaphern des Autors fallen der Kritikerin zu allgemein aus.