Diana Preston

Rebellion in Peking

Die Geschichte des Boxeraufstands
Cover: Rebellion in Peking
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München/Stuttgart 2001
ISBN 9783421054074
Einband unbekannt, 368 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sylvia Hofer. Im Sommer 1900 erhebt sich der Geheimbund der Boxer gegen den wachsenden Einfluß der Ausländer in China. Europäer, Amerikaner, Japaner und chinesische Christen werden im ganzen Land angegriffen, das Pekinger Diplomatenviertel wird belagert. In einer gemeinsamen Rettungsaktion schlagen die Großmächte nach 55 Tagen den Aufstand nieder. Gestützt auf Augenzeugenberichte und mit sicherem Blick für anschauliche Details erzählt Diana Preston die dramatische Geschichte dieser Rebellion...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.02.2002

Karl Grobe bespricht Diana Prestons neue Studie über den chinesischen Boxeraufstand zusammen mit den kürzlich von Alexander Pechmann herausgegebenen Erinnerungen der Zeitgenossin Paula von Rosthorn . In "epischer Breite" gehalten sei die Studie der britischen Historikerin, Schriftstellerin und Journalistin Diana Preston, berichtet Grobe. Prestons Betrachtungen trügen zur historischen Einordnung der politischen und sozialen Verhältnisse im kolonialen China bei. Die detailreiche Studie zeige das ganze Spektrum der Fremdbestimmung des chinesischen Volkes und die auf Unterdrückung und Auspressung ausgerichtete Politik der Kolonialmächte, die weder dem kaiserlichen Hof noch dem Volk Spielräume zur eigenen Entfaltung ließen, schreibt der Rezensent. Allerdings sei Preston, kritisiert Grobe, auch eine Gefangene der Quellenlage, habe chinesische Zeugnisse kaum einbezogen und verharre letztlich in der Perspektive der fremden Machthaber. Im Prolog, der eigentlich die Verhältnisse des Jahres 1900 umreißen sollte, mäkelt der Rezensent, spare die Autorin die Motive der Imperialisten aus.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Thomas Morlang kommt in seiner Besprechung zu einem klaren, aber zwiespältigen Urteil: "Wer sich neue Erkenntnisse erhofft, wird enttäuscht sein, wer dagegen brillant geschriebene Darstellung des Boxeraufstands sucht, dem ist das Buch sehr zu empfehlen." Das ergibt sich für Morlang aber nahezu zwangsläufig aus Prestons Ansatz, die Belagerung des Pekinger Diplomatenviertels durch die Boxer nicht vom politischen und militärischen Aspekt her zu erklären, sondern die menschliche Seite, das Grauen und die Tragödien darzustellen, die die 900 Diplomaten, Frauen und Kinder während dieser 55-tägigen Belagerung durchmachen mussten. Morlang bedauert jedoch Prestons einseitige Auswahl der Quellen, die sich allein auf Tagebücher, Erinnerungen und Briefe der angelsächsischen Betroffenen begrenzt und damit auch die Übernahme ihrer überheblichen Sicht auf die Kontinentaleuropäer (die "Hasenfüße"). Aber auch das liegt vielleicht in der Natur der Sache. Schließlich ist es Morlang selbst, der darauf hinweist, dass China in gewisser Hinsicht der erste "Schurkenstaat" gewesen ist, gegen den sich eine westliche Allianz zusammengeschlossen hat, um in einem "Krieg der Zivilisation gegen die Barbarei" zu Felde zu ziehen.
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