Drago Jancar

Der Wandler der Welt

Der Mythos von Dädalus
Cover: Der Wandler der Welt
Berlin Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783827007605
Gebunden, 172 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof. "In meiner Jugend war wie bei den alten Griechen der Mythos von der Revolution unauflöslich mit der Wirklichkeit verflochten. Alles war Märchen und alles war Wirklichkeit. Es gab blutige Schwielen und es gab Lyrik. Mein Held Pavel Areh war Künstler und Erfinder, Architekt und Baumeister, ein Wandler der Welt, und wie Dädalus baute er ein Labyrinth. Er lebte in einer Zeit, als die Menschen den Himmel stürmten und die Götter auf die Erde stürzten, in einer Zeit, als die ungewöhnlichsten Dinge geschahen, wie sie sich in den nächsten tausend Jahren mit Sicherheit nicht wiederholen werden. Eigentlich ist dieser Bericht nur ein Märchen, wenn auch ein einigermaßen wirkliches, nur eine Geschichte über einen Baumeister und seine drei Lieben." Drago Jancar

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.07.2008

Eingenommen zeigt sich Rezensentin Sabine Berking für diesen ebenso "nachdenklichen" wie "spannenden" Roman des slowenischen Schriftstellers Drago Jancar. Sie liest den Roman als eine Parabel über die kommunistischen Diktatur im Jugoslawien Titos. Dabei gehe es dem Autor nicht in erster Linie um die Aufklärung der Greuel von Titos Herrschafft. Eher sieht Berking darin eine Huldigung an jene oft blinden Weltverbesserer, die im Glauben an den neuen Menschen handelten, und einen Abgesang an die Helden der jugoslawischen Revolution, die sich als Großinquisitoren oder Opportunisten entpuppten. Dabei hebt sie hervor, dass Jancar der Begeisterung des revolutionären Neuanfangs mit "Skepsis und einem gehörigen Schuss Fatalismus" begegnet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.02.2008

Jörg Plath stellt gleich zwei Bücher des slowenischen Autors Drago Jancar vor, die er eigentlich nicht empfehlen kann: "Katharina, der Pfau und der Jesuit" und "Der Wandler der Welt". In letzterem sieht der Rezensent zumindest in der ersten Hälfte eine an den Mythos von Dädalus angelehnte Parabel auf Titos Jugoslawien. Wie Dädalus für Knossos ein Labyrinth errichtete, in dem er dann selbst gefangen wurde, baut der Architekt Arehs im Auftrag der kommunistischen Partei ein perfektes Isolationsgefängnis, in das er schließlich selbst gesteckt wird. Das geht solange gut, bis das "willenlose Modell" Vasilka in dem Roman auftaucht, das Arehs von der Partei abbringt. Von hier an wird es für den Rezensenten absolut unglaubwürdig und es nimmt eine "unerquickliche Erotik" die Überhand. Außerdem weist er darauf hin, dass Jancar von hir an nicht mehr den Mythos von Dädalus nacherzählt, sondern von Ariadne und Theseus.
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