Eckhard Henscheid

Denkwürdigkeiten

Aus meinem Leben
Cover: Denkwürdigkeiten
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt/Main 2013
ISBN 9783895613876
Gebunden, 416 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. Mit Leidenschaft liebt Henscheid die klassische Literatur, Musik, die Oper und die Provinz, und er schreibt anrührend darüber; doch ebenso leidenschaftlich geißelt er alles, was ihm aufgebläht und eitel erscheint. Henscheid kannte alle und stritt mit vielen, gern und glühend. Nun erzählt Eckhard Henscheid von dem, was sein Leben prägte: der Geschmack von Kokosnüssen und der Duft des Katholizismus, liebe Freunde - wie die Weggefährten Robert Gernhardt, F. W. Bernstein und F. K. Waechter - und Lieblingsfeinde. "Denkwürdigkeiten" ist eine kleine Geschichte der Bundesrepublik, wie man sie noch nicht gelesen hat - und das Selbstporträt eines großen deutschen Autors.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.03.2013

"Einen großen Zwangscharakter" sieht Rezensent Thomas E. Schmidt hier "am nicht unbedeutenden Werk". Und ambivalent geht es weiter, wenn der Rezensent Eckhard Henscheids Schreiben im Allgemeinen und seine "Denkwürdigkeiten" im Besonderen beleuchtet. Einerseits bescheinigt er Henscheid, sich immer die Richtigen herausgesucht zu haben, wenn er zum Angriff auf  "Kulturschwafler, Volkspädagogen und Großhohlköpfe" blies (Luise Rinser, Hans Küng, Gertrud Höhler, Joschka Fischer). Auch den grimmig hohen Ton hat der Rezensent über die Zeit schätzen gelernt. Was Schmidt allerdings ziemlich "auf den Senkel" geht, das sind die narzisstischen Klagen über die ausbleibende Kanonisierung, die Selbststilisierung und "neobarocke Schwafelei".  Auch dass die Bundesrepublik bei Henscheid immer noch allein aus der westdeutschen Nachkriegskultur besteht, findet Schmidt etwas klaustrophisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2013

Vieles in Eckhard Henscheids "Denkwürdigkeiten" erinnert Kristina Maidt-Zinke an seine "Sudelblätter", nur dass der Autor jetzt tatsächlich der Unterhalter geworden ist, als der er sich damals nur ausgab. Henscheid ist bissig wie eh und je, freut sich die Rezensentin, keine Spur von Altersmilde, allerdings richtet sich sein Groll noch immer gegen die gleichen Gesichter und Geschichten, und Maidt-Zinke hätte sich gewünscht, dass er sich auch mal ein paar Wichtigtuer der Gegenwart vorknöpft. Besonders zweierlei hat sie in Henscheids Lebenserinnerungen gefreut: der Bericht über sein musikalisches Heranwachsen, über das Familienorchester und seine praktische Ausbildung, worin sie den Grundstein für Henscheids Arbeiten über Musik erkennt, in denen er sich am ehesten immer "auf der Höhe, am Ball und im Lot" erwiesen habe. Und die freizügige Offenbarung der "Spätzünderei in Sachen seriösen Schrifttums", die Maidt-Zinke eher als Geschenk denn als Makel betrachtet, weil sich hier Henscheids Respektlosigkeit gegenüber allem Hochtrabenden schon andeutet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.02.2013

Eckhard Henscheids "Denkwürdigkeiten" sind genau die Rundum-Abrechnung, als die sie einige bereits bezeichnet haben, findet Dietmar Dath. Von Anfang an waren Henscheids Bücher klug, grob und komisch, erklärt der Rezensent - und er findet es faszinierend, wie lange die Gralswächter der Hochkultur gebraucht haben, um das zu kapieren. Das mag mit Henscheids Hinwendung zum alltäglichen Gerede zu tun haben, worin er auch immer "Chance zur Überschreitung des blöde Gegenwärtigen in Richtung ästhetischer Lust" sah, mutmaßt Dath. Die persönlichen Lebenserinnerungen stehen jedenfalls Henscheids früheren Werken in Sachen Humor und Nonkonformismus in nichts nach. Sollte die Mehrheit durch einen "albernen statistischen Zufall" doch mal etwas Vernünftiges vertreten, würde sich der Autor auch für Unsinn kloppen, berichtet Dath fröhlich. Henscheid hat sich in diesem Buch selbst Denkmäler gesetzt, erklärt der Rezensent: jedes mal, wenn er spielerisch die "bedrängende Idiotie ins Unrecht" setzt.
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