Edgar Wolfrum

Die geglückte Demokratie

Geschichte der Bundesrepubik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart
Cover: Die geglückte Demokratie
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006
ISBN 9783608941418
Gebunden, 695 Seiten, 29,50 EUR

Klappentext

Diese moderne Gesamtdarstellung der Bundesrepublik erzählt gleichgewichtig auf drei Ebenen: Innenpolitik, Außenpolitik, Sozialkultur. So entsteht ein faszinierendes Bild sowohl der Strukturen und Ereignisse als auch der handelnden Personen und der bundesdeutschen Gesellschaft. Die unverhoffte Wiedervereinigung 1990 rundet den Glücksfall ab. Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert steht die deutsche Demokratie vor neuen Herausforderungen. Im Rückblick erkennen wir, wie wir wurden, was wir sind. Doch die Zukunft ist offen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.09.2006

Zufrieden zeigt sich Christian Kind mit dieser Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die der Historiker Edgar Wolfrum vorgelegt hat. Die Darstellung der bundesrepublikanischen Geschichte scheint ihm konzis und übersichtlich, die vorgenommene Periodisierung plausibel. Dabei hält er fest, dass Wolfrum darauf verzichtet, auf die Vorgeschichte, die Weimarer Republik und die Hitlerdiktatur, einzugehen. Kind unterstreicht die Praxis des Autors, bei umstrittenen Fragen, etwa nach der Bedeutung der 68er-Revolte oder der Rolle Wehners beim Sturz von Willy Brandt, die verschiedenen Meinungen "behutsam" abzuwägen, "ohne selber entschieden Stellung zu nehmen". Lobend äußert er sich über die Integration von Nebenkapiteln über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.06.2006

"Kompakt und konsistent", "flüssig und auch für Nichtfachleute gut lesbar" findet Rezensent Claus Leggewie diese Darstellung der demokratischen Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik. Besonders zufrieden ist der Rezensent mit Edgar Wolfrums Darstellung der Jahre 1959-1973, was im Wesentlichen damit zusammenhängt, dass der Autor an der "stark umstrittenen Phase1968" aus Leggewies Sicht ein präzises Urteilsvermögen an den Tag legt und der Epoche damit gerecht zu werden vermag. Seine Gesamtdarstellung habe der erst vierzigjährige Zeitgeschichtler an drei Leitbegriffen entlang geführt: "fortgesetzte Stabilisierung", "Durchgreifende Pluralisierung" "wachsende Internationalisierung". Politik-, sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte sieht der Rezensent sich dabei die Waage halten. Es fehlt ihm allerdings die Beantwortung der Frage nach der gegenwärtigen Nervosität um den Fortbestand der demokratischen Grundierung der BRD. Mitunter könnte sich der Rezensent auch eine originellere Gestaltung des Buches vorstellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2006

Bei der "Geglückten Demokratie" handelt es sich um eine erweiterte Ausgabe des bereits in der renommierten Reihe des "Gebhardt" erschienenen Lehrbuchs "Geschichte der Bundesrepublik 1949 - 1990", informiert Dagmar Pöpping. Nach ihrer Einschätzung empfiehlt sich der Heidelberger Professor für Zeitgeschichte damit als "Vertreter einer neuen Generation von Historikern", die sich durch ein "hohes Maß an Identifikation mit ihrer Nation auszeichnen". Pöpping fremdelt damit zwar ein wenig, versichert aber, dass Wolfrum einen "unaufdringlichen, kritischen, weltoffenen und optimistischen" Grundton pflege, der ihr eigentlich ganz sympathisch erscheint. Auch gegen seine Darstellung der bundesdeutschen Geschichte hat sie nichts einzuwenden. Kurz umreißt sie, dass Wolfrum dabei drei große Phasen unterscheidet: die "Stabilisierung" in der Adenauerschen Kanzlerdemokratie, die "Pluralisierung" ab Mitte der sechziger Jahre und schließlich die "Internationalisierung" ab Mitte der achtziger Jahre. Dass Wolfrum besonders die Integrationskraft der Bundesrepublik hervorhebt, findet ihre Zustimmung angesichts der neun Millionen Vertriebenen, 17 Millionen heimkehrenden Soldaten und schließlich der 16 Millionen DDR-Bürger.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Auf "hohem theoretischen wie erzählerischen Niveau" habe hier der Heidelberger Historiker Edgar Wolfrum die Summe der "bisherigen zeitgeschichtlichen Erkundungen der Bundesrepublik", lobt Rezensent Axel Schildt, der vor allem drei Vorzüge an diesem Werk ausmacht: Die Periodisierung sei sehr geschickt gewählt und ermögliche, einige überhöhte Ereignisse wie 1968 oder den Machtwechsel von 1969 in eine allgemeine Phase der Liberalisierung einzuordnen. Gut gefällt dem Rezensenten auch, dass sich Wolfrum nicht, wie viele seiner Kollegen, auf die Darstellung des politischen Systems beschränkt, sondern über Kabinettswechsel, deutsche Frage und Systemfragen hinaus mit der inneren Verfasstheit der Gesellschaft beschäftigt. Und schließlich würdigt er Wolfrums Ansatz, die Ereignisse aus der Perspektive unterschiedlicher Akteure zu betrachten, was Schildts Meinung nach zu einer sehr dichten Darstellung führt.