Elizabeth Kolbert

Vor uns die Sintflut

Depeschen von der Klimafront
Cover: Vor uns die Sintflut
Berlin Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783827006431
Gebunden, 222 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt. Tauendes Polareis, Naturkatastrophen von ungeahnten Ausmaßen, ganze Landstriche, die im Wasser versinken. Erderwärmung und Klimawandel infolge des unkontrollierten Ausstoßes von Treibhausgasen sind längst keine graue Theorie mehr - für viele Menschen sind sie bereits bittere Realität. Elizabeth Kolbert begibt sich an die Orte, an denen die konkreten Auswirkungen des Klimawandels heute schon spürbar sind, spricht mit Wissenschaftlern und akut Betroffenen und zeichnet ein ebenso unbestechliches wie eindrückliches Bild der Lage. Sie besucht Inuit in Alaska, die umgesiedelt werden, weil das Eis ihre Häuser nicht mehr trägt, Bewohner "schwimmender Eigenheime" in den Niederlanden, Schmetterlingsforscher in England, Gletscherbeobachter in Island, vor allem aber auch zahlreiche Klimaexperten und politische Entscheidungsträger weltweit und lässt sie ihre Sicht der Dinge schildern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.07.2006

Rezensent Alex Rühle empfiehlt diese "Depeschen von der Klimafront" allen, die den düsteren Prognosen und Warnungen von Klimaforschern misstrauen. Denn Elizabeth Kolbert, Reporterin des "New Yorker", hat Menschen aufgesucht, die den Klimawandel bereits zu spüren bekommen - kanadische Inuit, isländische Gletscherforscher oder britische Schmetterlingsforscher. Am unheimlichsten findet Rühle an diesen Reportagen den "leisen Ton", mit dem sich die zu Wort kommenden Forscher wundern, dass ihre pessimistischen Vorhersagen von der tatsächlichen Entwicklung noch übertroffen werden.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.06.2006

Bestnoten vergibt Rezensent Manfred Kriener an die in diesem Buch versammelten "unaufgeregten Reportagen" über den Klimawandel und die daraus resultierende Erdzerstörung, die seiner Einschätzung zufolge selbst "abgebrühte Umweltveteranen" erschaudern lassen dürften. Aus Sicht des Rezensenten ist das Buch außerdem so gut recherchiert, dass es auch Abonnenten des "Greenpeace-Magazins" auf "fast jeder Seite spannende Neuigkeiten" zu bieten hat. Ungewöhnlich findet Kriener die Reportagen der New Yorker Journalistin vor allem deshalb, weil Elisabeth Kolbert das Phänomen jenseits der üblichen Trampelpfade beschreibt: Sie porträtiere Ozeanografen, Archäologen, Glaziologen, Ornithologen oder Perma- und Amphibienforscher und sammele auf diesem Weg erstaunliche Details zu den Folgen der Erderwärmung. Zu den stärksten Passagen des Buches zählt für den Rezensenten in diesem Zusammenhang die Recherche zu den Folgen des Abtauens der seit 120.000 Jahren festgefrorenen Böden der Arktis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.04.2006

Udo Scheer bemerkt angetan, dass Elisabeth Kolbert in ihren Reportagen über den Klimawandel ganz auf "apokalyptisch-reißerische Weltuntergangsprophezeiungen" verzichtet. Die aktuelle Lage ist allerdings schon schlimm genug, wie der Rezensent den Berichten von Island, Alaska oder den Niederlanden der amerikanischen Journalistin entnimmt. Scheer lobt die "leicht verständlichen Exkurse", mit denen Kolbert Klimazusammenhänge erklärt, und zeigt sich erschrocken darüber, welche Ausmaße der Klimawandel bereits jetzt angenommen hat. Es sei abzusehen, da ist sich der Rezensent mit der Autorin einig, welche Folgen in nicht mehr ferner Zukunft eintreffen würden, wenn nicht ein weltweites Umdenken in Sachen Klimaschutz eintritt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Beeindruckt und besorgt zurückgelassen haben Elizabeth Kolberts "Depeschen" aus den Krisengebieten der Klimaerwärmung den Rezensenten Hans-Jochen Uhlmann. Präventiv verteidigt er die Autorin auch gleich gegen den Vorwurf, hier schreibe ja nur eine Journalistin und keine Expertin. "Dieses Buch ist ernst zu nehmen", betont Ulhmann, denn Kolbert fülle mit ihrem Wissenschaftsjournalismus eben jene Lücke in der Wissensvermittlung, die die Naturwissenschaft kaum zu schließen imstande sei. Kolbert kolportiere auch neueste Theorien, die sich offizielle Gremien wegen der aufwändigen Überprüfungsroutinen innerhalb der Wissenschaft noch lange nicht in den Mund zu nehmen trauen. Mit Kolberts Berichten von ihren Besuchen bei Forschern in Alaska, Island und Grönland aber sei man "auf dem neuesten Stand der Gefahrenkenntnis", verspricht der schließlich doch leicht alarmiert klingende Rezensent.