Emmanuele Bernheim

Alles ist gutgegangen

Cover: Alles ist gutgegangen
Hanser Berlin, Berlin 2014
ISBN 9783446244993
Gebunden, 208 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Angela Sanmann. "Die Diagnose ist nicht berauschend." 88-jährig erleidet André Bernheim, Kunstsammler in Paris, schillernd, charmant, vital, einen schweren Schlaganfall. Nichts, was sein Leben ausmachte, ist ihm nun mehr geblieben, und so bittet er seine Tochter, ihm den Freitod zu ermöglichen. Mit literarischer Intensität, dicht und präzise, erzählt Emmanuèle Bernheim, welche unendliche Zumutung dies für die Familie ist, wie sie sich trotz unauflösbarer Gewissenskonflikte gemeinsam auf den Tod zubewegt. Mit großer Offenheit spricht sie über eine der letzten tabuisierten Fragen unserer Zeit und eine sehr persönliche Entscheidung.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.04.2014

Emmanuèle Bernheim erzählt in "Alles ist gutgegangen" von den letzten Lebensmonaten ihres Vaters, der nach einem Schlaganfall seine Töchter gebeten hatte, ihn in die Schweiz zu bringen, damit er seinem Leben in einer der dortigen Kliniken ein Ende setzen kann, berichtet Gabriele von Arnim. Dabei schwanken die Passagen zwischen dramatischer Innenschau, ausgewachsener Kriminalgeschichte samt Polizei - Auslandsreisen zu Selbstmordzwecken sind für die französische Justiz ein heikles Thema, lernt die Rezensentin - und kleinen alltäglichen Details, wie der Frage, wie der Ordner für die Unterlagen beschriftet werden soll und welche Farbe wohl angemessen wäre, fasst von Arnim zusammen. Gerade diese "Nebengleise" findet die Rezensentin aber besonders wichtig, weil sie das Buch vor der Melodramatik retten, die das Thema sonst all zu schnell aufkommen lässt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.04.2014

Dass alles gut gegangen beim Sterben des Vaters, das die Tochter aktiv begleitet, diese positive Wendung hat es eigentlich in sich, meint Claudia Mäder. Enttäuscht zeigt sie sich darüber, wie die Autorin ihren Bericht bis in die Syntax ganz aufs Oberflächliche beschränkt und keine Introspektionen zulässt. Gerade die Gefühlswelt der Tochter jedoch, die ihren Vater beim Sterben begleitet, wäre für Mäder interessant gewesen und wichtig, um die Zumutung zu begreifen, einen nahen Menschen in den Tod zu begleiten. Die im Buch geschilderten Banalitäten aber ermüden die Rezensentin nur und bringen ihr kaum Erkenntnis.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.02.2014

Wenn Autoren sich des Themas aktive Sterbehilfe annehmen, drohen vielerlei Untiefen, weiß Joseph Hanimann. Steifheit, Sentimentalität und Moralismus sollten vermieden werden, wie es der französischen Schriftstellerin Emmanuèle Bernheim in "Alles ist gutgegangen" eindrucksvoll gelingt, lobt Hanimann. In "impressionistisch hingetupften Situationsskizzen" schildert sie die konkrete Lebenssituation ihres Vaters, der, nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt, von seiner Tochter "Hilfe beim Schlussmachen" einforderte, berichtet der Rezensent. Diese Perspektive unterläuft beiläufig die meisten unserer Vorurteile über geldgierige Sterbekliniken, emotionslose Bürokraten und ideologische Gesetzgebung, so Hanimann. Bernheims Buch demonstriere, dass allgemeine Aussagen über Recht und Unrecht "im Reich der Lebensmüden" schlicht unmöglich sind.
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