Enzo Traverso

Moderne und Gewalt

Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors
Cover: Moderne und Gewalt
Neuer ISP Verlag, Karlsruhe 2003
ISBN 9783899001068
Kartoniert, 160 Seiten, 15,00 EUR

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.09.2003

Rezensent Klaus Holz kann sich Saul Friedländers Lob, Enzo Traversos "Moderne und Gewalt" sei "durchweg brillant", nur anschließen. Wie er berichtet, zeichnet Traverso darin einen Grundriss der europäischen Entwicklungslinien, die im Vernichtungskrieg und den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten zusammen liefen - und das auf nur 160, überdies "allgemein verständlichen" Seiten. Die Stärke der Abhandlung sieht Holz vor allem darin, dass Traverso die Voraussetzungen der nationalsozialistischen Massenmorde, die in der Regel isoliert betrachtet werden, zusammenbringt. Neben die Genese von Feindbildern, die die Opfer des Nazi-Terrors präformierte, stellt Traverso eine Analyse des zwischen der französischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg entstandenen Systems der Überwachung, Bestrafung und Tötung, das als rationales und industrielles System der Vernichtung Auschwitz voranging, sowie eine Analyse des Ersten Weltkriegs, berichtet Holz. Traverso zeige aber auch, dass diese Ursprünge nicht als zwingende Ursachen den Nationalsozialismus determinierten, sondern, so Holz, dass der Nationalsozialismus eine "einzigartige Synthese" dieser mehr oder minder verstreuten Entwicklungslinien war.