Erik Orsenna

Die Grammatik ist ein sanftes Lied

(Ab 10 Jahre)
Cover: Die Grammatik ist ein sanftes Lied
Carl Hanser Verlag, München 2004
ISBN 9783446204386
Gebunden, 136 Seiten, 13,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Caroline Vollmann. Mit Bildern von Wolf Erlbruch. Jeanne und Thomas sitzen als Schiffbrüchige auf einer Insel fest. Die Geschwister haben ihre Sprache verloren, doch zum Glück leben dort nicht nur Menschen, sondern auch Wörter in einer eigenen Stadt. Es gibt sogar ein Krankenhaus für diejenigen unter ihnen, die man schlecht behandelt hat: das Wort "Liebe" etwa. Jeanne und Thomas könnten ihre Sprache wiederfinden, wäre da nicht der fiese Gouverneur, der Wörter nicht leiden kann ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.01.2005

Der Rezensent mit dem Kürzel "sgl" ist beeindruckt, wie unterhaltsam und lehrreich in diesem Buch ebenso unterhaltsam die Hintergründe von Grammatik vermittelt werden. Dass darunter die Handlung des Romans ein bisschen leidet - immerhin steht sie "ganz im Dienst der guten Absicht" - stört ihn jedenfalls nicht wirklich. Das Ergebnis dieses didaktischen Projekts ist seiner Meinung nach jedenfalls ein "schönes Buch", das seinen Zweck voll und ganz erfüllt und in seinem Ursprungsland Frankreich zu Recht ein großer Erfolg war: "Eine bessere Einführung in die Grammatik wird man so schnell nicht finden". Dass das auch in der deutschen Fassung so ist, ist der Übersetzungsleistung von Caroline Vollmann zu verdanken.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.10.2004

Ein bisschen verwundert ist Rezensent Thomas David schon angesichts des Verkaufserfolgs, den Erik Orsennas pädagogischer Kinderroman in Frankreich erzielt hat. Die 10-jährige Ich-Erzählerin und ihr Bruder stranden darin nach einem Schiffbruch auf einer Insel, mit ihnen wird ein Scrabble-Spiel an Land geschwemmt, und von da an tauchen die Kinder ab ins Reich von Adjektiv und Syntax, jonglieren mit Konjunktiv und Indikativ und ergötzen sich an der Bildung von Superlativen. Sprachphilosophisch gesehen gehöre Orsenna zu den Großen, gibt der Rezensent zu, doch obwohl Autor und Übersetzerin sich redlich bemühen, gelingt es ihnen kaum, dem "Knochengerüst der Sprache Leben einzuhauchen", findet David So bleibt der Kinderroman nach Meinung des Kritikers ein "kluges Buch", allerdings "für neunmalkluge Kinder", vor dem er "lieber in Deckung" gehen würde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2004

Erik Orsenna war bereits Professor für Wirtschaftswissenschaften, Chef eines Literaturverlages und Berater von Präsident Mitterand, und nun ist ihm auch noch ein Kinderbuch gelungen, das in Frankreich wochenlang die Bestsellerlisten anführte, staunt Rezensent Harald Eggebrecht. Wie Orsenna das gemacht hat? Mit der Liebe zur Sprache, genauer gesagt mit einer "federleichten Liebeserklärung an die Sprache", vielleicht auch mit einem "Hauch zartkitschiger Sentimentalität", den Eggebrecht aber absolut verzeihlich findet. Erzählt wird die Geschichte von Jeanne und Thomas, die es per Traum auf die selige Insel der Sprache verschlägt, auf der die Wörter friedlich und achtsam miteinander leben. Die beiden Kinder lernen, welch wundervolles Leben in der Sprache steckt, wenn man sie nur liebevoll behandelt. Natürlich gibt es auch einen niederträchtigen Beamten (!), der einzig danach sinnt, die Wörter zu reduzieren, vergeblich natürlich. Unnötig zu erwähnen, dass Eggebrecht dieses Buch auch Erwachsenen nachdrücklich empfiehlt. Erwähnt werden muss aber, dass Caroline Vollmann es in seinen Augen überzeugend ins Deutsche übertragen hat.
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