Etgar Keret

Mond im Sonderangebot

33 Short Stories
Cover: Mond im Sonderangebot
Luchterhand Literaturverlag, München 2003
ISBN 9783630871530
Gebunden, 207 Seiten, 17,50 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Was ist, wenn sich deine schöne Freundin in der Nacht immer in einen dicklichen, steak-fressenden, fußballglotzenden Zwerg verwandelt und mit dir durch die Kneipen ziehen will? Oder wenn dein ziemlich bösartiger Hund, der offenbar auf der ganzen Welt nur dich liebt, von deinem Vater mehrere Male ausgesetzt wird und jedesmal wieder wie eine Eins vor der Tür steht - sogar nachdem er einen Kopfschuß bekommen hat? Was ist, wenn es einen neuen Service namens "Zweite Gelegenheit" gibt, bei dem man sein alternatives Leben aufzeichnen lassen und ab einem bestimmten Zeitpunkt auch noch leben kann?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.04.2004

Bei Etgar Keret sei immer etwas zu holen, preist Angela Schader den israelischen Autor, der einen neuen Erzählungsband vorgelegt hat. Größtenteils rasante Minierzählungen, manche nur vier bis sieben Seiten lang. Keret pflege einen höchst skurrilen Humor, so Schader, dessen Muse nicht immer disponibel sei, aber das müsse der Leser in Kauf nehmen und werde dafür um so mehr an anderer Stelle belohnt. Die Geschichten muteten teilweise recht fantastisch an: da gebe es die bezaubernde Freundin, die sich nachts in eine schmierigen Kerl verwandelt, oder den besagten "Mond im Sonderangebot" für zehn Dollar, doch auch andere Geschichten vom Werben und verratener Treue, von kindlichen Wünschen und Ängsten. Israel tauche kaum auf, jedenfalls nicht in konkreter Weise, wundert sich Schader. Dennoch merke man den Texten ihre Herkunft an, sinniert die Rezensentin, da sie auf verschiedene Weise ein Gefühl des Bedrängtseins manifestierten. Und auch die Sprache sei stets betont lässig gehalten, als müssten der Verfasser beziehungsweise seine Figuren die bedrohliche Realität durch betonte Gleichgültigkeit im Auge und von sich fern halten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.01.2004

Der neue und abwechslungsreiche Kurzgeschichtenband des israelischen Autor Etgar Keret bringt den Rezensenten Jan Brandt richtig ins Schwärmen. "Intim und gefühlvoll, rebellisch und absurd" findet er diese "kunstvollen, poetischen Miniaturen". Viele Protagonisten Kerets tragen eine "unterschwellige Trauer" mit sich herum, die aber ohne Pathos oder moralischen Hintergrund beschrieben werde, so dass dennoch "alltägliche Begebenheiten" als "durchgeknallte Utopien des Glücks" erscheinen. Doch nicht nur der Inhalt, auch der Erzählstil, gefällt dem Rezensenten: etwa die "rasante und pointierte" Erzählung des Plots und nicht zuletzt das Happy End der meisten Geschichten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.12.2003

Alexandra Kedves hält sich mit ihrem Urteil über die neuen Kurzgeschichten des "israelischen Szenehirsches" und "weisen Clowns von Tel Aviv" zurück, möchte ihn nicht so richtig loben, kann sich aber dem Charme des jungen Bestsellerautors und seiner wirklich kurzen, wie immer umgangssprachlich verfassten Erzählungen dann doch nicht entziehen. Das Politische allerdings, vermerkt sie bedauernd, komme dieses Mal gegenüber dem "Menschlich-Allzumenschlichen" etwas zu kurz. Viel sei "von amorösen Debakeln die Rede und von der Liebe, der zarten und der hitzköpfigen, der verqueren und der verquälten". Dennoch: In der Kürze ...
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