Eugene McCabe

Die Welt ist immer noch schön

Roman
Cover: Die Welt ist immer noch schön
Steidl Verlag, Göttingen 2015
ISBN 9783958290488
Gebunden, 136 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Ein lauer Sommerabend, ein idyllischer Landsitz, eine blutige Geiselnahme. Die Täter: heldenhafte Freiheitskämpfer für die einen, skrupellose Terroristen für die anderen. Angeführt von Martin Leonard, dem wortkargen Strategen, dringen sie in das vornehme Haus ein - die schöne Isabel Lynam, die Gewalt predigt und nun kalte Füße bekommt, die tiefgläubigen Brüder McAleer, die so gut Bomben bauen, wie sie Uhren reparieren, und der fanatische Killer Jack Gallagher. Die Opfer: die alteingesessene Gutsbesitzerfamilie Armstrong und ihre Gäste, unschuldige Zivilisten für die einen, Vertreter einer brutalen Besatzungsmacht für die anderen. Das Ziel: Aus dem berüchtigtsten Gefängnis des Landes sollen drei hochrangige Mitglieder der IRA freigepresst werden. Das Ultimatum: Freilassung der Gefangenen und Bereitstellung eines Hubschraubers biszum Mittag des nächsten Tages, andernfalls Hinrichtung der ersten Geisel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.04.2016

Alexander Müller ist begeistert von Eugene McCabes kleinem und gehaltvollem Roman von 1976. Die perfide Logik des Terrors vermag ihm der Autor anhand einer IRA-Geiselnahme kammerspielartig auf den Punkt zu bringen. Insofern scheint Müller der Text von aktueller Relevanz, auch wenn MacCabe eigentlich den Irlandkonflikt im Visier hat und seinen Text laut Rezensent mit politischen und historischen Figuren und Ereignissen anreichert. Meisterlich scheint Müller, wie der Autor das Geschehen multiperspektivisch erfasst und mit Lakonie Figuren bis in die Tiefe auslotet, ohne parteiisch zu sein. Dramaturgisch spannend entfaltet sich McCabes gerade, aber durchaus poetische Prosa laut Müller fast von selbst.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.02.2016

Friedhelm Rathjen erfreut sich an der erzählerischen Meisterschaft von Eugene McCabe, dessen 40 Jahre alter Text, "endlich" auf Deutsch, den Rezensenten immer noch überzeugen kann. Das liegt an McCabes intimer Kenntnis des irischen Konflikts, den der Autor in einem Kammerspiel vorführt, vor allem aber an dessen Fähigkeit, die inneren Spannungen zwischen den oberflächlich verfeindeten Figuren herauszupreparieren. Dass der Autor zu diesem Zweck auf eine zentrale Erzählperspektive verzichtet, stört Rathjen nicht. Denn der Text liest sich für ihn dennoch wie aus einem Guss, die perspektivischen Brüche gehören den Figuren an und erscheinen ihm so stimmig. McCabes Sprache findet er zudem elegant und schnörkellos.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.12.2015

Endlich liegt Eugene McCabes ebenso fesselnder wie tiefgründiger Provinz-IRA-Roman "Die Welt ist immer noch schön" in eleganter deutscher Übersetzung vor, freut sich Rezensent Hans-Peter Kunisch. Allein die feinsinnig porträtierten, "feurigen" Charaktere ziehen den Kritiker schnell in ihren Bann: Die Kunststudentin Isabel etwa, die als Gewaltpredigerin der IRA bald Bedenken entwickelt, oder der fanatisch-cholerische Jim, der als Terrorist und Killer von McCabe dennoch menschlich gezeichnet wird. Darüber hinaus gefallen dem Rezensenten nicht nur die herrlich "giftigen" politischen Dialoge, sondern auch McCabes Verzicht auf alles Lehrstückhafte. Ein grandioser Roman, der Engländer und Iren gleichermaßen zerrissen zeigt und leise, unaufdringliche Fragen stellt, lobt der Kritiker.
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