Robert Edric

In finsteren Himmeln

Roman
Cover: In finsteren Himmeln
Steidl Verlag, Göttingen 2014
ISBN 9783869308302
Gebunden, 464 Seiten, 24 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Friedhelm Rathjen. Ein Kurort in der Schweiz, Spätherbst 1919. Elizabeth Mortlake und ihre Schwägerin sind aus Oxford angereist, um sich in der kleinen Stadt am See von ihrem Verlust zu erholen. Michael, Marys Ehemann und Elizabeths Bruder, ist im Krieg gefallen. Viel Gesellschaft hat der Ort am Ende der Saison nicht zu bieten, nur ein deutscher Waffenhändler und seine langweilige Tochter zeigen ein unwillkommenes Interesse an den beiden jungen Frauen. Während Mary sich mehr und mehr in ihrer Trauer vergräbt, gerät Elizabeth in den Bann des geheimnisvollen Captain Jameson, der eines Tages im Speisesaal des Hotels auftaucht und dort kein gern gesehener Gast ist. Jeder im Ort scheint den abweisenden Engländer zu kennen, jeder etwas über ihn zu wissen. Angeblich hat er Geld, angeblich handelt er mit seltenen Büchern und Manuskripten. Ein gebildeter Mann von zweifelhaftem Ruf, dessen Geheimnis Elizabeth zu ergründen sucht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.04.2015

Angela Schader ist gütig mit Robert Edrics Roman, oder der Roman ist gütig mit ihr. Jedenfalls kann die Lektüre von Herzschmerz und emotionalem Auf und Ab vor Schweizer Kurortskulisse anno 1919 die Rezensentin nicht davon abbringen, das Buch als atmosphärisch stark zu bezeichnen und es für sein "Irrationspotenzial" zu loben. Das liegt an Edrics Fähigkeit, die auftretenden vielfach Versehrten des Krieges, die er zum Stelldichein in Schnee und Eis versammelt, entsprechend gut gekühlt zu servieren, ohne, so versichert Schader, ohne dass der Frost den Leser angreift. Eine etwas stringentere Handlungsstruktur hätte dem Buch aber auch gut getan, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2015

Der bereits 1997 erschienene Roman des unter dem Pseudonym Robert Edric schreibenden Gary Armitage ist nun unter dem Titel "In finsteren Himmeln" auch auf Deutsch zu lesen, berichtet Rezensent Martin Halter und zeigt sich nach der Lektüre ein wenig enttäuscht. Denn die im Jahr 1919 in einem Schweizer Kurort spielende Erzählung, in der deutsche Kurgäste, englische Kriegskrüppel, Opfer und Täter, Kranke und Pfleger aufeinandertreffen, erscheint dem Rezensenten ein wenig zu kühl geschrieben, um ihn bei der Stange zu halten. Auch wenn Halter dem Autor durchaus zugute hält, dass er das Ensemble von Kriegsversehrten, zu dem etwa eine sich zu Tode hungernde Witwe oder ein mit pornografischen Büchern handelnder Offizier gehören, durchaus "subtil" beschreibt, ist der Kritiker froh, dass er diese "Trauerhölle im Kammerspielformat" schnell wieder verlassen kann.
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