Eva Illouz

Wa(h)re Gefühle

Authentizität im Konsumkapitalismus
Cover: Wa(h)re Gefühle
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518298084
Kartoniert, 332 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Adrian. Mit einem Vorwort von Axel Honneth. "Zeit für Gefühle", "Schrei vor Glück", "Aus Freude am Fahren" - Werbeslogans wie diese illustrieren aufs Schönste einen zentralen Mechanismus des zeitgenössischen Kapitalismus: Waren produzieren Gefühle und zugleich werden Gefühle zu Waren. Wie kam es zu dieser Verschränkung von Emotionen und Konsum? Was bedeutet sie für die Identität des modernen Subjekts? Und wie lassen sich wahre Gefühle erkennen und Warengefühle kritisieren? Die hier versammelten Beiträge gehen diesen Fragen in konkreten Feldern (z. B. Tourismus, Musik, Sexualität) nach und fügen sich zu einer umfassenden Ethnographie des Strebens nach emotionaler Authentizität - jener modernen Erfahrung, so die These dieses Buches, die durch die Koproduktion von Gefühlen und Konsumpraktiken erst erzeugt wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2018

Rezensent Fritz Göttler schätzt den postnormativen Ansatz der Jerusalemer Soziologin Eva Illouz. In dem von ihr herausgegebenen Sammelband geht es um den Warencharakter, den Gefühle im modernen Kapitalismus annehmen können, ohne dass die Autoren die emotionalen Versprechungen von Konsumgütern von vornherein als trügerisch brandmarkten. Denn wenn sie nur lügen würden, dann würden sie nicht so anhaltend funktionieren, vermutet Göttler. Ein eindrückliches Beispiel liefert dem Rezensenten Emily West mit ihrem Beitrag über Grußkarten, die vielleicht in Serie produziert werden, aber fachmännisch. Und Göttler erkennt, dass gekaufte Karten mitunter Gefühle besser in angemessene Worte fassen als der eigenen Kopf.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.02.2018

Rezensentin Hannah Bethke fühlt sich durch den von Eva Illouz herausgebenen Sammelband mit Texten über Gefühle im Konsumkapitalismus dazu ermuntert, über Möglichkeiten kapitalismuskritischer Analysen nachzudenken. Die Beiträge im Band scheinen sie zum Widerspruch zu reizen. Für Bethke ein Kompliment, auch wenn die Texte ihr mitunter die marxistische Theorie der Verdinglichung weiterzuschreiben scheinen und den Bürger hin und wieder gern unter- bzw überschätzen. Neben altbekannten Begrifflichkeiten bemerkt Bethke eine Radikalisierung der Analysen bei Illouz und ihren ehemaligen Studenten. Anhand von Tourismus, Film oder der Musikindustrie mit ihren Playlists weisen die Autoren laut Rezensentin auf eine neue Form des Verblendungszusammenhangs hin, bei dem uns die wahren Gefühle abhanden kommen zugunsten einer technischen Steuerung der Emotionen.
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