Eva Schobel

Albert Drach

Ein wütender Weiser.
Cover: Albert Drach
Residenz Verlag, Wien 2002
ISBN 9783701713141
Gebunden, 559 Seiten, 28,90 EUR

Klappentext

Aus Anlass von Albert Drachs 100. Geburtstag: ein ebenso lebendiges wie persönliches Porträt des großen Querdenkers der österreichischen Literatur. Seit 1988 nimmt die Autorin ihre kontinuierlichen Gespräche mit dem Autor auf und trifft auf einen nach wie vor wütenden, aber auch weisen Mann, der das Österreich der Zweiten Republik, die Gegenwartsliteratur, aber auch sein eigenes Leben und Schaffen mit prvokanter Schärfe beurteilt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.12.2002

Der vor sieben Jahre verstorbene österreichische Schriftsteller und Büchner-Preisträger Albert Drach hat ein sowohl biografisch gesehen als auch im Blick auf seine Werke wechselhaftes Leben geführt. So erscheint zur Zeit die dritte Werkausgabe des immer wieder in Vergessenheit geratenen Autors, herausgegeben von Eva Schobel, die parallel dazu auch eine Biografie über Drach geschrieben hat, berichtet Burkhard Spinnen. Der findet diese Biografie allein schon deswegen verdienstvoll, weil sie die erste über Drach ist, schätzt aber auch, dass sie mit viel "Sympathie" geschrieben, "ausführlich" und "informativ" sei. Doch der Rezensent bringt auch Kritik an. So erinnere der Band ein bisschen sehr deutlich an die Rowohlt Monografien, bei denen die Sicht auf den Autor stark durch sein Werk bestimmt sei. Schobel gehe zwar sehr "vorsichtig" mit dem Werk, vor allem mit den autobiografischen Texten Drachs um, habe sich aber gerade bei ihrer Beschäftigung mit dessen Emigrationszeit etwas übernommen, denkt Spinnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.2002

Eva Schobels Biografie des österreichischen Schriftstellers Albert Drach, die nun zu dessen 100. Geburtstag erschienen ist, hat Rezensent Thomas Rietzschel nicht wirklich überzeugt. Zu ehrfurchtsvoll, zu wenig kritische Distanz lautet der Hauptvorwurf. Auf 500 Seiten erfahre man vor allem, wie der Schriftsteller selbst über sein Leben dachte, hält Rietzschel fest. Was man sich dagegen weniger gut vorstellen könne, moniert Rietzschel, sei das Leben des österreichischen Schriftstellers Albert Drach. "Eher indiskret als erhellend" findet der Rezensent etwa, wenn die Biografin die Flucht des Juden Drach ins Exil nachzuempfinden sucht. Aufgrund ihrer Nähe zu Drach gelingt es Schobel zum Bedauern des Rezensenten nicht, Drach "losgelöst von den eigenen Gefühlen, nicht im ganzen und fast nie im Großraum der Geschichte" zu erfassen. Stattdessen versinke sie immer wieder in den Details, in den Geschichten eines Erzählers, "gegen dessen Charme man sich stärker hätte wappnen müssen, als es die Biografin konnte oder wollte".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.12.2002

Pünktlich zum 100. Geburtstag von Albert Drach ist, neben dem ersten Band einer auf zehn Bände angelegten Neuausgabe seiner Werke, Eva Schobels Biografie des österreichischen Schriftstellers erschienen. Wie Paul Jandl ausführt, hat die Germanistin darin ihre jahrzehntelange Beschäftigung mit Drachs Leben und Werk zu einem "biografischen Großessay" verarbeitet, der die gewachsene Nähe zum Gegenstand der Beschreibung nicht verleugnen könne. Jandl hebt hervor, dass Schobels Lebenserzählung stark von Drachs autobiografischen Büchern mitgetragen wird. Sie enthält nach Ansicht Jandls "den Kern von Drachs Wut" und dokumentiert die "lebenslangen Versuche, das Unrecht nicht nachträglich zu emotionalisieren, sondern seine Rationalität in den 'Protokollen' deutlich zu machen". Entstanden sei so eine Biografie, die für Jandl "weit mehr als das Interesse der ohnehin Eingeweihten" verdient.
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