Evelyn Waugh

Verfall und Untergang

Roman
Cover: Verfall und Untergang
Diogenes Verlag, Zürich 2014
ISBN 9783257068955
Gebunden, 304 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andrea Ott. Was macht man, wenn man erstens Opfer eines bösen Scherzes von Mitstudenten in Oxford wird, zweitens infolgedessen ohne Hose über den Hof des Colleges rennt, drittens daraufhin wegen anstößigen Benehmens rausgeschmissen wird und viertens kein Vermögen hat? Paul Pennyfeather tritt eine Lehrstelle in Llanaba Castle an, einem Internat von zweifelhaftem Ruf in Wales. Seine Schüler sind lauter verzogene Adelssprösslinge, seine Lehrerkollegen Zyniker, Säufer oder bestenfalls Zweifler. Da taucht am Sporttag, inmitten einer Parfümwolke, Margot Beste-Chetwynde auf, die bezaubernde Mutter eines von Pauls Schülern. Eine Romanze entspinnt sich, doch wird die Society-Lady den Lehrer wider Willen retten oder nur noch tiefer ins Verderben stürzen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2015

Fasziniert zeigt sich Hubert Spiegel vom vermeintlichen Wesen Evelyn Waughs, in den Augen des Kritikers ein begnadeter Satiriker, zugleich aber ein mitleidsloses Ekel mit erzkonservativen Ansichten, das "jeden Morgen ein ausgiebiges Bad im Saft seiner eigenen Galle nahm". Ausführlich zeichnet Spiegel Skurrilitäten aus Waughs Leben nach, etwa den an einer Qualle gescheiterten Selbstmordversuch oder den späteren Tod in einer Kloschüssel. Den ersten Teil des laut Kritiker von Andrea Ott gut ins Deutsche übersetzten Debütromans "Verfall und Untergang" findet Spiegel "zum Brüllen komisch". Zwar werde es dann düsterer, der Stil bleibe aber glanzvoll. In Gestalt des Ehepaars Lady Metroland und Paul Pennyfeather zeige Waugh - wie in anderen seiner frühen Romane - unbeholfene, weltfremde Helden, die vor allem die Langeweile fürchten und auf Spiegel gerade wegen dieser "lächerlichen Sorge" noch heute modern wirken.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.07.2014

Andrea Otts Neuübersetzung von Evelyn Waughs "Verfall und Untergang", das erstmals 1928 erschienen ist, führt gelungen den bitterkalten Witz dieses Buches wieder auf, in dem sich Waugh über den englischen Snobismus und den "Horror des Heranwachsens" im sadistischen Bildungssystem lustig macht, berichtet Christopher Schmidt - doch der Rezensent weiß: gerade dort, wo Ironie und Zynismus bei Waugh zusammentreffen, meint der Autor es für gewöhnlich äußerst ernst. Die Geschichte bildet einen "Anti-Bildungsroman im Zeitraffer", so Schmidt. Ein zu naiver Privatschüler fliegt aus dem Internat, wird auch später hauptsächlich ausgenutzt und landet schließlich im Gefängnis, fasst der Rezensent zusammen. Schließlich lernt Schmidt noch, dass sich der Aufenthalt in einer englischen Privatschule und in einem Gefängnis nicht unbedingt voneinander unterscheiden.
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