Evke Rulffes

Die Erfindung der Hausfrau

Geschichte einer Entwertung
Cover: Die Erfindung der Hausfrau
Harper Collins, Hamburg 2021
ISBN 9783749902408
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Das bisschen Haushalt" - diese unsäglich anstrengende, undankbare Aufgabe kostet viele Frauen bis heute den letzten Nerv. Egal, ob sie berufstätig oder "nur" Hausfrau (und Mutter) sind. Doch unter welchen ökonomisch-gesellschaftlichen Verhältnissen konnte sich überhaupt ein solches Rollenmodell etablieren, das Frauen nicht nur in finanzielle Abhängigkeit drängte, sondern enormen psychischen Belastungen aussetzte?Evke Rulffes erzählt die historische Entwicklung der Hausfrau nach und zeigt, wo sich diese alten Verhältnisse trotz all der politischen Bemühungen um ein gleichberechtigtes Miteinander heute noch wiederfinden, wie sie uns prägen und beeinflussen: Warum haben vor allem Mütter das Gefühl, sie müssen alles alleine schaffen? Warum ist es ihnen unangenehm, sich Hilfe zu organisieren? Und warum bleibt selbst das Organisieren von Hilfe in der Regel bei ihnen hängen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2021

Rezensent Walter Schübler bedauert, dass Evke Rulffes' kulturwissenschaftliche Dissertation, in der es vor allem um Christian Friedrich Germershausens wirkmächtige Schrift "Die Hausmutter" vom Ende des 18. Jahrhunderts geht, in diesem Buch aktivistisch zum Plädoyer für mehr Wertschätzung von Haus- und Care-Arbeit "aufgepimpt" wird. Die "gut lesbare" Dissertation spricht da schon für sich, meint er. Wenn die Autorin der Wandlung des Frauen- und Mutterbilds nachgeht, von der gleichberechtigten Stellung in einer Haus- und Gütergemeinschaft zur Haushälterin, liest sich das laut Schübler jedenfalls wie eine Verfallsgeschichte.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.11.2021

Rezensentin Marlen Hobrack bekommt mit Evke Rulffes Buch keine Streitschrift, sondern eine Kulturgeschichte der Hausfrau. Spannend findet Hobrack nachzulesen, wie sich die das Gut managende Hausmutter des 18. Jahrhunderts, bewandert im Delegieren und Gewehrladen, unter wirtschaftlichen Zwängen und sozialpolitischen Veränderungen zur bürgerlichen Hausfrau und Mutter wandelt. Dass es schnöder Geldmangel war, der das Personal aus dem Haus und die Mutter hinter den Herd brachte, scheint Hobrack einer erstaunliche Erkenntnis zu sein.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Auf den ersten Blick mag die Sprache der Autorin ein bisschen akademisch wirken, schreibt Rezensentin Marlene Knobloch, aber dass sollte die LeserInnen nicht abhalten: Knobloch schildert das Buch als anregend und lehrreich. Der Status der "Hausfrau" ist im Laufe der letzten 200 Jahre eher abgewertet worden, lernt sie aus der Lektüre. Eine interessante Entdeckung ist für sie zum Beispiel der einst populäre Ratgeber "Hausmutter" von Christian Friedrich Germershausen aus dem späten 18. Jahrhundert, der bei Autorin Evke Rulffes eine wichtige Rolle spielt um zu zeigen, in welcher Wertschätzung die Hausarbeit einst stand. Bei Germershausen ist die Hausfrau Hauswirtschafterin, eine Respektsperson, die den Laden maßgeblich am Laufen hält. Zu jener Zeit gab es auch noch viele angesehene Handwerkerinnen-Berufe, berichtet die Rezensentin. Erst später folgte geradezu eine Tabuisierung der Hausarbeit. Für die Gegenwart lernt Knobloch vor allem, dass unsichtbare "Care-Arbeit" auch staatlicherseits viel mehr aufgewertet gehöre.
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