Florian Illies

Liebe in Zeiten des Hasses

Chronik eines Gefühls 1929-1939
Cover: Liebe in Zeiten des Hasses
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783103970739
Gebunden, 432 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Als Jean-Paul Sartre mit Simone de Beauvoir im Kranzler-Eck in Berlin Käsekuchen isst, Henry Miller und Anaïs Nin wilde Nächte in Paris und "Stille Tage in Clichy" erleben, F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway sich in New York in leidenschaftliche Affären stürzen, fliehen Bertolt Brecht und Helene Weigel wie Katia und Thomas Mann ins Exil. Genau das ist die Zeit, in der die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergreifen, Bücher verbrennen und die Gewalt gegen Juden beginnt. 1933 enden die "Goldenen Zwanziger" mit einer Vollbremsung. Florian Illies führt uns zurück in die Epoche einer singulären politischen Katastrophe, um von den größten Liebespaaren der Kulturgeschichte zu erzählen: In Berlin, Paris, im Tessin und an der Riviera stemmen sich die großen Helden der Zeit gegen den drohenden Untergang.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2021

Rezensent Jan Wiele hat gar nichts gegen das Anliegen von Florian Illies, mit seinem Buch über die Liebe in Zeiten des Hasses zwischen 1929 und 1939, Warmherzigkeit zu predigen. Allein die Form! Dass Illies sich eines allwissenden, einfühlenden, pathetischen Beschreibens bedient, um den Leser möglichst nah ans Geschehen heranzurücken, an die homosexuelle Liebe Klaus Manns, das erste Rendezvous zwischen Sartre und der Beauvoir, Wittgensteins Schweißausbrüche angesichts großer Gefühle oder die Atmosphäre in Benns Praxis für Geschlechtskrankheiten, leuchtet Wiele nicht ein. Liebe, ja, Kälte, ja doch! Aber Kitsch? Die an sich schöne Idee hinter dem Buch, ein Jahrzehnt in Schlaglichtern auf sein Liebesleben zu erfassen, bekommt dadurch laut Rezensent Kratzer.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2021

Rezensentin Elke Heidenreich schreibt in ihrer unnachahmlichen Art über Florian Illies und sein neues Buch. Großartig sei das, toll Illies' Rechercheaufwand und seine pointiert, amüsierte Art, Liebe und Leidenschaft (unter Kulturschaffenden) zwischen 1929 und 1939, also in einer Zeit des Hasses (so die nicht weiter begründete Voraussetzung) zu beschreiben. Was genau ist die Liebe in diesem Fall also: Begehren, Verzweiflung? All die vom Autor fleißig zusammengetragenen Beispiele im Buch (aus dem wilden Berlin oder von anderswo, aber vor allem Berlin) von Adorno, Benn und Beauvoir über Dali, Eluard bis Picasso, Sartre und Man Ray, was sagen sie Heidenreich: Liebe in Zeiten des Hasses, das war jenseits der Normalität. Aha.
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