Frances Stonor Saunders

Wer die Zeche zahlt ...

Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg
Cover: Wer die Zeche zahlt ...
Siedler Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783886806959
Gebunden, 477 Seiten, 25,51 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Markus P. Schupfner. In "Wer die Zeche zahlt..." dokumentiert Frances Stonor Saunders ein geheimes Programm der amerikanischen Regierung, durch das einige der stimmgewaltigsten Vertreter der westlichen intellektuellen Elite - wissentlich oder unwissentlich, willentlich oder unwillentlich - zu Werkzeugen des amerikanischen Geheimdienstes wurden. Die Liste der vom CIA Geförderten liest sich wie ein Kulturlexikon der Nachkriegszeit: George Orwell, Arthur Koestler, Mary McCarthy, Manes Sperber, Nicolas Nabokov, der Bruder des Schriftstellers, Ignazio Silone, W. H. Auden, Isaiah Berlin, Bertrand Russell und viele andere, die oftmals gerade dem linken Spektrum zuneigten. Denn darin bestand der Coup der CIA: Nicht die Rechte, sondern die nicht-kommunistische Linke sollte sich als beste Waffe im Kampf gegen den Kommunismus erweisen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.04.2001

Michael Rohrwasser ärgert sich gewaltig über dieses Buch, das zu belegen versucht, dass die Kultur der antitotalitären Linken maßgeblich vom CIA gesteuert wurde. Er wirft der englischen Autorin vor, dass sie ihre Thesen zwar "spannend anordnet", sie letztlich aber nicht überzeugend belegen kann. Grundlegenden Fragen, beschwert sich der Rezensent, werde lediglich mit Spekulationen und tendenziösen rhetorischen Fragen begegnet. Und so lese sich die Studie zwar flüssig wie ein Roman, doch genauso romanhaft sei eben auch die Argumentationsweise, so Rohrwasser verstimmt. Er echauffiert sich über den "undifferenzierten Blick auf den Antikommunismus", den Saunders an den Tag legt und wundert sich, wie wenig sie auf die Forschungsdebatten zu diesem Thema eingeht, die sich, wie der Rezensent maliziös hinweist, "im Internet schnell verfolgen" lasse.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001

Norbert Seitz referiert vollständig die "umfangreiche Studie" der britischen Historikerin Frances Stonor Saunders über die Rolle des CIA im Kulturkampf des Kalten Krieges. Einerseits signalisiert ein solches Referat wohl Zustimmung auf Seiten des Rezensenten, andererseits ist die Stimme der Autorin von der Meinung des Rezensenten nur dort zu unterscheiden, wo wörtlich zitiert wird. Saunders Untersuchung, so Seitz, zeigt, wie prominente westliche Intellektuelle beabsichtigt oder unbeabsichtigt zu Werkzeugen des amerikanischen Geheimdienstes wurden. Mit Ausstellungen, Konzerten, der Gründung von Zeitschriften wie "Der Monat", "Preuves" und "Encounter", Kongressen, Preisen und Stipendien habe der CIA versucht, ein Gegengewicht zur kommunistischen Kulturpropaganda zu schaffen. Die Strategie des CIA sei dabei gewesen, nicht-kommunistische Vertreter der Linken zu gewinnen. Nach dem fatalen Ergebnis der extrem polarisierten "Cultural and Scientific Conference for World Peace" 1949 in New York, sollte der "Kongress für kulturelle Freiheit" 1950 in Berlin zum intellektuellen Schlag gegen den Kommunismus werden. Manche Beobachter haben den CIA für seine Verdienste um die Kultur gelobt, denn bei weitem nicht alles von ihm Finanzierte war auch ideologisch konform, andere haben darin lediglich ein strategisches Spiel gesehen, nicht besser als das der Gegenseite, wie Seitz referiert.
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