Frank Sieren

Der China-Schock

Wie Peking sich die Welt gefügig macht
Cover: Der China-Schock
Econ Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783430300254
Gebunden, 429 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

China ist im Begriff, die Welt auf den Kopf zu stellen. Um den Boom im eigenen Land nicht zu gefährden, brauchen die Chinesen dringend Rohstoffe. Da sie aus lukrativen Handelsgeschäften über Devisenreserven von über 1000 Milliarden US-Dollar verfügen, können sie fast jeden Preis bezahlen und westliche Konkurrenten problemlos ausstechen. Außerdem verknüpfen sie ihre Versorgungsinteressen mit geschickten politischen Strategien. In Zentralasien, im Nahen Osten und vor allem in Afrika ziehen sie ein Land nach dem anderen durch lukrative Angebote auf ihre Seite und entziehen diese Länder damit dem Einflussbereich des Westens. Gleichzeitig verringert sich die Kluft zwischen Arm und Reich: Noch nie wurden so schnell so viele Menschen der Armut entrissen. Das ist der Beginn eines globalen Trends. Zum ersten Mal in der Geschichte steht der Westen einem ernsthaften Konkurrenten gegenüber und plötzlich relativiert sich alles: unser wirtschaftlicher und politischer Einfluss und nicht zuletzt die westliche Wertorientierung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2008

Dass hier einer den genauen Blick auf die Chinesen nicht scheut, hält Marcus Engler für bemerkenswert. Unaufgeregt und mit Kenntnis des Landes und seiner Menschen, denen Engler in diesem Buch begegnet, Geschäftsleute und Politiker, unterwegs in Nigeria, Sudan oder Iran. Die These vom gut durchdachten, effektiven ökonomischen Engagement Chinas in Ländern wie diesen reizt den Rezensenten zwar zum Widerspruch, doch scheint sie ihn auch zu faszinieren. Als Mangel empfindet er allerdings, dass der Asienspezialist Frank Sieren keine soziologische Perspektive anzubieten hat, die die Gewinner und Verlierer der im Buch aufgezeigten globalen wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen differenzierter sichtbar macht. An der Brillanz des Buches indessen ändert das laut Engler nichts. Sierens Rechercheleistung betreffend historische Zusammenhänge und die von ihm durch "Geschichten und Begegnungen" illustrierten geopolitischen Machtverhältnisse ergeben für Engler nicht weniger als eine nicht eurozentrische Geschichte der Globalisierung, die nichts verharmlost und auch nicht die Augen verschließt vor Entwicklungen, die längst im Gang sind.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2008

Rezensent Helwig Schmidt-Glintzer hat Frank Sierens Buch über Chinas Aufstieg recht positiv aufgenommen. Der Wirtschaftsjournalist führt für ihn überzeugend die Durchsetzung chinesischer Interessen im globalen Wirtschaftsgeschehen vor Augen. Dabei widme er sich den westlichen Wertorientierungen und das gegenwärtige Weltgeschehen. Die Grundton des Buchs klingt für ihn besonders in einem Satz heraus, den er zitiert: "Die Chinesen wollen den gleichen Lebensstandard wie wir, und das ist ihr gutes Recht." Entsprechend findet Schmidt-Glintzer zwischen den Zeilen immer wieder eine Auseinandersetzung mit Irrtümern und Fehlern des Westens. Besonders interessant scheinen ihm die Ausführungen über das chinesische Engagement in Afrika, das für beide Seiten eine enormer Erfolg sei. Er attestiert dem Autor in seinen Reportagen "ungewohnte Blicke" auf "einzelne Länder Afrikas" zu werfen.
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