Geoff Dyer

But Beautiful - Ein Buch über Jazz

Cover: But Beautiful - Ein Buch über Jazz
Argon Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783870244910
Gebunden, 253 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Müller. Geoff Dyer nähert sich dem Jazz - der Musik und den Männern, die sie geprägt haben. Er erzählt Geschichten, die seine "Helden" ebenso verklären wie erklären und schildert das schwierige Leben der Stars des Modern Jazz, darunter Thelonius Monk, Charles Mingus und Chat Baker.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.01.2002

Christian Broecking lässt in seiner Besprechung über den prämierten Roman von Geoff Dyer, der im Original bereits vor zehn Jahren erschienen ist, nicht deutlich werden, ob ihm das Werk des 1958 geborenen Dyer über den Jazz nun gefallen hat oder nicht. Viele "schöne Sätze und Bilder" enthalte der Roman, in dem der Autor in der Biografiekiste gekramt und Wahres und Fiktives über Charles Mingus, Chet Baker und andere bekannte Jazzer miteinander verwoben habe, schreibt der Rezensent einerseits, beklagt aber andererseits Dyers Legendenbildung und Stilisierung der finanziellen Nöte der Jazzer. Zwei Mängel benennt Broecking aber eindeutig: Martin Luther King jr. habe auf den Berliner Jazztagen im Jahr 1964 keine Rede gehalten und, das ärgert den Rezensenten besonders, Dyer wisse wohl nicht, dass Adorno dem Jazz so gar nicht zugetan war, sonst hätte er ihn in seinem Nachwort wohl kaum eine positive Beziehung zwischen Adorno und dem Jazz hergestellt. Wenn das einer philosophischen Aufwertung des Romans dienlich sein sollte, ist das dem Autor peinlich misslungen, so Broecking.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2001

Gut zehn Jahre hat kaum jemand Geoff Dyers "wundersames Zwitterding aus Sachbuch und literarischem Text" zur Kenntnis genommen, wundert sich Manfred Papst, dabei ist, weiß der Rezensent, das Buch des 63-jährigen Cheltenhamers bereits 1991 im Original erschienen, später mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichnet und von Keith Jarrett hochgelobt worden. Ganz zu recht, stimmt der Rezensent zu, denn die acht semifiktionalen Variationen über Jazzer der vierziger und fünfziger Jahre wie Chet Baker, Bud Powell und Charles Mingus findet Papst wahrhaft virtuos, so gelungen, dass sie sich mit Texten von Boris Vian, James Baldwin und Julio Cortazar locker messen können, ja, sie gar manchmal übertreffen, schwärmt der Rezensent. Einzig die Übersetzung von Matthias Müller erregt Papsts Kritik. Ganze Abschnitte aus dem Original fehlen, manche Begriffe bleiben erhalten, andere sind "eingedeutscht". Schade, bedauert der Rezensent, denn so müsse der Leser Zeile für Zeile feststellen, dass er leider nicht das Original in den Händen halte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2001

Dieses Buch mit acht Porträts berühmter Jazzmusiker veranlasst Konrad Heidkamp zu nicht enden wollenden Lobeshymnen. Er rühmt den amerikanischen Autor, der auch bereits Romane geschrieben hat, für das "Wagnis", durch Annäherung an die Jazzmusiker auch die Gefahr der "Selbstentblößung" nicht gescheut zu haben, und er bescheinigt den Texten literarischen Rang. Es sei allerhöchste Zeit, dass das bereits 1991 in Amerika erschienene Buch nun endlich auch auf Deutsch vorliege. Doch wird diese Freude des Rezensenten getrübt, da er die deutsche Übersetzung derart miserabel und so viele falsch geschriebenen Eigennamen findet, dass er verzweifelt nach dem Lektor ruft. Weshalb sich Heidkamp inständig wünscht, dieses wunderbare Buch möge sich so oft verkaufen, dass eine Neuübersetzung finanziert werden kann.
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