Georg Hermann

Der Etruskische Spiegel

Werkausgabe, Band 12
Cover: Der Etruskische Spiegel
Das Neue Berlin Verlag, Berlin 1996
ISBN 9783360008374
Gebunden, 303 Seiten, 9,90 EUR

Klappentext

1936, im holländischen Exil, entstand der Roman "Der etruskische Spiegel". Harry Frank, ein Jude aus Deutschland, ist in das Rom Mussolinis gereist. Aus einem Silberspiegel blickt mit seinem Gesicht das eines anderen Juden, dreitausend Jahre alt. Im Spiegel scheint der Untergang der etruskischen Gesellschaft als düstere Prophezeiung gegenwärtigen Unheils auf. Harry Frank, der die alten, abendländischen, zur Vergessenheit verurteilten Dinge liebt, will den Spiegel versenken, um das Orakel zum Schweigen zu bringen; mit dem Spiegel geht er selbst unter, trinkt das Todeswasser des Vergessens. Der etruskische Spiegel ist der letzte Roman Georg Hermanns und noch nie in Deutschland erschienen. Vergessen und Erinnern, zentrale Motive des Werks, prägen dieses Buch, das visionär das Scheitern der jüdischen Assimilation in Europa zeichnet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.08.2006

Dass die "sehr schön" aufgemachten Bände der Gesamtausgabe von Georg Hermann jetzt für knapp zehn Euro "verramscht" werden, tut Rolf Vollmann in der Seele weh, auch wenn er damit seine Sammlung günstig komplettieren kann. An der Geschichte über ein Alter Ego des Schriftstellers, dass 1936 ins zwar auch faschistische, aber immer noch kommodere Italien emigriert, gefällt Vollmann vor allem das "Lässige, fast Elegante" dieser Figur und Hermanns Schreibstil überhaupt. Der Rezensent sieht Hermann in der Nachfolge von Fontane, dem "Unterhaltungsschriftsteller", auch wenn er in seiner "beiläufigen" Art doch ganz eigene Wege zu beschreiten scheint.